Neuer Sanierer aus den eigenen Reihen
Christian Sewing muss die Deutsche Bank nun wieder auf Kurs bringen.
Eine Karriere von der Lehre bis in die Vorstandsetage eines globalen Konzerns wird gerne als unmöglich bezeichnet. Doch Christian Sewing beweist das Gegenteil. Bereits 2015 rückte er in den Vorstand der Deutschen Bank. Nun tritt er die Nachfolge von John Cryan an, der an der Sanierung des Bankkonzerns gescheitert ist. Sewing kennt das Unternehmen wie seine Westentasche. Beinahe seine gesamte Berufslaufbahn absolvierte er in der Deutschen Bank. Nur zwischen 2005 und 2007 arbeitete er für eine Immobilienbank. Seine Karriere nahm 1989 ihren Anfang. Der Sohn eines Druckereiunternehmers startete in Bielefeld die Lehre zum Bankkaufmann. Später absolvierte er nebenberuflich ein BWLStudium. Sewing profilierte sich als geschickter Risikomanager und arbeitete für die Bank unter anderem in Tokio, Singapur, Toronto und London. 2015 folgte die Berufung in das Führungsgremium der Deutschen Bank. Obwohl er kein Jurist ist, wurde ihm das Rechtsressort übertragen. Bald danach bekam er die Verantwortung für den Geschäftsund Privatkundenbereich. Der Vater von vier Kindern gilt als Vertreter des klassischen Bankings europäischer Prägung und repräsentiert damit das Gegenkonzept zum angloamerikanischen Investmentbanking, mit dem die Deutsche Bank bis 2008 erfolgreich war. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“betonte er im Vorjahr, ihm sei das Soziale in der Marktwirtschaft wichtig. Dennoch hat er im Antrittsbrief an die Belegschaft klargemacht, dass kein Stein auf dem anderen bleiben werde, die gesamte Bank müsse den Gürtel enger schnallen. Ein Kurswechsel, den der angeschlagene Bankkonzern dringend nötig hat.