Kleine Zeitung Kaernten

Multiple Wachablöse­n

An fünf Schlüssels­tellen der Republik tritt noch vor dem Sommer die alte Garde ab.

- Michael Jungwirth

In den kommenden Wochen geht es Schlag auf Schlag: An seinem 85. Geburtstag übergibt

Karl Blecha, der 19 Jahre an der Spitze des sozialdemo­kratischen Pensionist­enverbands stand, das Zepter an Peter Kostelka (71). Der gebürtige Kärntner war zuletzt Volksanwal­t, als Klubobmann diente ihm ein gewisser Christian Kern als talentiert­es Sprachrohr. m 18. Mai tritt Harald Mahrer (45) die Nachfolge von

Christoph Leitl (69), den nimmermüde­n Chef der Wirtschaft­skammer, an. Leitl, der 18 Jahre an der Spitze der Arbeitgebe­rvertretun­g stand, wird sich allerdings nicht aufs Altenteil zurückzieh­en, sondern als Chef des Dachverban­ds der Europäisch­en Wirtschaft­skammern Eurochambr­e die europäisch­e Flagge hochhalten. Leitl, der in jungen Jahren einen traumatisc­hen Entführung­sversuch erlebt hat (seit damals trägt er eine Skizze mit der Stelle, wo sein Leichnam hätte verscharrt werden sollen, bei sich), hat unter Aufbietung eigener Mittel das Europahaus in Neumarkt übernommen, um es in eine Begegnungs­stätte für Jugendlich­e aus Europa zu verwandeln. ach 24 Jahren tritt am 24. Mai Michael Häupl (68) als

ANRuppige Wachablöse: Ludwig und Häupl Katzian beerbt Foglar im Juni an der Spitze des ÖGB Prägten jahrelang nicht nur die Seniorenpo­litik: Khol und Blecha

Wiener Bürgermeis­ter ab, mit

Michael Ludwig (57) folgt ihm nicht sein Wunschkand­idat nach. Im Juni wird auch Erich Foglar (62) nach zehn Jahren an der Spitze des ÖGB seinen Sessel räumen, in den Startlöche­rn scharrt Wolfgang Katzian (61). Und auch Rudi Kaske (62) tritt ab. Zum zweiten Mal in der Geschichte nach Eleonora Hostasch übernimmt mit Renate Anderl (55) eine Frau das Kommando in der Arbeiterka­mmer. m Herbst dürfte sich der Generation­swechsel fortsetzen.

Hans Niessl (66) will in einem ersten Schritt den SPÖ-Parteivors­itz an Hans Peter Doskozil (47) übergeben. Ob Niessl, der

IGlatte Wachablöse: Leitl mit Wunschnach­folger Mahrer

bald 18 Jahre die Geschicke des Burgenland­s lenkt, 2020 ein viertes Mal bei Landtagswa­hlen ins Rennen geht, ist offen. uch in Oberösterr­eich und Niederöste­rreich trat bereits im letzten Jahr die alte Garde ab (Thomas Stelzer statt Josef Pühringer, Johanna MiklLeitne­r statt Erwin Pröll), Verantwort­ung übernimmt vielfach eine neue Generation, die das großkoalit­ionäre, sozialpart­nerschaftl­iche Denken nicht mit der Muttermilc­h aufgesogen hat – und die vom EU-Beitritt und dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht so geprägt ist wie die abtretende Generation.

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