Fühlt sich falsch verbunden
Selten, aber doch: In Ruden führt eine Festnetzleitung durch das Nachbarhaus in ein Gasthaus. Eine Verlegung müsste Wirt selbst zahlen.
Wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedacht, woher das Kabel für ihr Festnetztelefon bzw. Internet kommt? Wahrscheinlich noch nie. So auch Gerd Trappitsch aus Ruden. Der 45-Jährige ist im Haus der Eltern aufgewachsen, seit jeher gibt es dort einen Festnetzanschluss. Vor 13 Jahren hat er den elterlichen Gastronomiebetrieb samt kleiner Pension übernommen und bietet seinen Gästen seit Kurzem auch ein eigenes WLAN an. So weit, so gut.
Vor ein paar Wochen waren Festnetz und Internet plötzlich tot. „Also habe ich bei A1 angerufen und die Störung gemeldet“, erzählt Trappitsch. Wenige Tage später kam der Techniker, um das Problem zu beheben. „Mit Erstaunen und meinerseits mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass das Festnetzkabel durch den Dachboden des Nachbarhauses über eine frei hängende Leitung in mein Haus gelangt.“
Im Zuge eines Umbaus kappte der Nachbar „sein“Kabel und wollte es entfernen. Dass er damit Trappitschs Leitung lahmlegt, konnte er nicht wissen. Inzwischen wurde das Kabel repariert, Telefon und Internet funktionieren wieder.
Leitungsrecht über das Nachbargrundstück ist die Situation für Trappitsch alles andere als zufriedenstellend: „Was, wenn der Nachbar auszieht oder das Kabel defekt wird und ich nicht ins Haus komme, weil der Nachbar auf Urlaub ist. Dann steht mein Betrieb still“, sorgt sich der Kärntner, der A1 gebeten hat, das Kabel unterirdisch zu verlegen. „Dafür müsste man nur 25 Meter aufgraben und ich hätte eine unabhängige Leitung, so wie es heutzutage üblich ist.“
Die Kosten dafür müsste aber der 45-Jährige selbst tragen, sagt Eveline Hager von der A1 Telekom. Dass Leitungen über andere Grundstücke verlaufen, komme vor, sei aber selten. „Solche Fälle kann ich an einer Hand abzählen“, sagt Hager, die die Unannehmlichkeiten bedauert: „Doch Kosten für Grabung und Anschluss sind grundsätzlich vom Kunden zu tragen. A1 stellt das Erdkabel kostenlos zu Verfügung. Alternativ gibt es vor Ort eine mobile LTE-Versorgung mit einer Geschwindigkeit von 5 Mbit.“
Der Gastwirt ist enttäuscht: „So ein Konzern steckt so viel Geld in Werbung, ist aber nicht fähig, die Kosten für so eine kleine Grabung zu übernehmen.“Trappitsch Festnetzleitung wird also wohl weiterhin in der Luft hängen.