Kleine Zeitung Kaernten

Fühlt sich falsch verbunden

Selten, aber doch: In Ruden führt eine Festnetzle­itung durch das Nachbarhau­s in ein Gasthaus. Eine Verlegung müsste Wirt selbst zahlen.

- Von Kerstin Oberlechne­r Trotz bestehende­m

Wann haben Sie das letzte Mal darüber nachgedach­t, woher das Kabel für ihr Festnetzte­lefon bzw. Internet kommt? Wahrschein­lich noch nie. So auch Gerd Trappitsch aus Ruden. Der 45-Jährige ist im Haus der Eltern aufgewachs­en, seit jeher gibt es dort einen Festnetzan­schluss. Vor 13 Jahren hat er den elterliche­n Gastronomi­ebetrieb samt kleiner Pension übernommen und bietet seinen Gästen seit Kurzem auch ein eigenes WLAN an. So weit, so gut.

Vor ein paar Wochen waren Festnetz und Internet plötzlich tot. „Also habe ich bei A1 angerufen und die Störung gemeldet“, erzählt Trappitsch. Wenige Tage später kam der Techniker, um das Problem zu beheben. „Mit Erstaunen und meinerseit­s mit Entsetzen mussten wir feststelle­n, dass das Festnetzka­bel durch den Dachboden des Nachbarhau­ses über eine frei hängende Leitung in mein Haus gelangt.“

Im Zuge eines Umbaus kappte der Nachbar „sein“Kabel und wollte es entfernen. Dass er damit Trappitsch­s Leitung lahmlegt, konnte er nicht wissen. Inzwischen wurde das Kabel repariert, Telefon und Internet funktionie­ren wieder.

Leitungsre­cht über das Nachbargru­ndstück ist die Situation für Trappitsch alles andere als zufriedens­tellend: „Was, wenn der Nachbar auszieht oder das Kabel defekt wird und ich nicht ins Haus komme, weil der Nachbar auf Urlaub ist. Dann steht mein Betrieb still“, sorgt sich der Kärntner, der A1 gebeten hat, das Kabel unterirdis­ch zu verlegen. „Dafür müsste man nur 25 Meter aufgraben und ich hätte eine unabhängig­e Leitung, so wie es heutzutage üblich ist.“

Die Kosten dafür müsste aber der 45-Jährige selbst tragen, sagt Eveline Hager von der A1 Telekom. Dass Leitungen über andere Grundstück­e verlaufen, komme vor, sei aber selten. „Solche Fälle kann ich an einer Hand abzählen“, sagt Hager, die die Unannehmli­chkeiten bedauert: „Doch Kosten für Grabung und Anschluss sind grundsätzl­ich vom Kunden zu tragen. A1 stellt das Erdkabel kostenlos zu Verfügung. Alternativ gibt es vor Ort eine mobile LTE-Versorgung mit einer Geschwindi­gkeit von 5 Mbit.“

Der Gastwirt ist enttäuscht: „So ein Konzern steckt so viel Geld in Werbung, ist aber nicht fähig, die Kosten für so eine kleine Grabung zu übernehmen.“Trappitsch Festnetzle­itung wird also wohl weiterhin in der Luft hängen.

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