Vom Mittelalter direkt in die virtuelle Bibliothek
Die Digitalisierung der „Millstätter Handschriften“.
Man kennt das unter anderem aus dem Film „Der Name der Rose“: Zu den Aufgaben der Klöster gehörte einst auch das Sammeln und Bewahren von Wissen. Mönche verfassten nicht nur Bücher, sondern vervielfältigten sie auch durch Abschreiben.
Das galt auch für das Stift Millstatt, im Mittelalter bedeutendste Kulturstätte Oberkärntens mit einem umfangreichen Handschriften-Bestand. Infolge der Klosterauflösung wurden die rund 300 Exemplare in alle Himmelsrichtungen verstreut – ein Teil landete in der 1775 gegründeten Studienbibliothek Klagenfurt, Vorgängerin der heutigen Universitätsbibliothek. Diese rund 100 Handschriften – darunter Grammatiken, Vokabularien und Gebetsbücher – sind seit 2015 Teil eines Projektes, das die Bestände in einer virtuellen Bibliothek sichtbar machen will.
Unter der Leitung von Sabine Seelbach, Professorin an der Klagenfurter Germanistik, arbeiten fünf Studierende an der Beschreibung und Einordnung der Handschriften. Und das gestaltet sich „in der heutigen Zeit wesentlich einfacher, als dies beispielsweise noch vor Jahrzehnten der Fall war“, so Seelbach. Unter anderem machen spezielle Leuchtfolien, die zwischen die Seiten gelegt werden, die Wasserzeichen von Papierhandschriften sichtbar. So kann die Entstehungszeit auf wenige Jahre genau ermittelt werden.
Gelegenheit, Einblick in die Arbeit des Projektteams zu erhalten, gibt es Freitag im Rahmen der „Langen Nacht der Forschung“, und zwar zwischen 17 und 19 Uhr in der Universitätsbibliothek.