KÄRNTNER DES TAGES
Bernhard Rebernig leitet das Ökosoziale Forum Kärnten. Er stellt den Menschen in den Mittelpunkt der Wirtschaft.
Bernhard Rebernig leitet das Ökosoziale Forum Kärnten.
Ein Wirtschaftssystem, das nicht nur auf Profit und Wachstum ausgerichtet ist, sondern die Umwelt und den Menschen und seine Lebensqualität in den Mittelpunkt stellt: Dafür ein Bewusstsein zu schaffen, sieht der Feldkirchner Bernhard Rebernig (38) als seine Aufgabe als neuer Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten.
Der Agrarökonom und Betriebswirt, der an der Universität für Bodenkultur und der Wirtschaftsuni Wien studiert hat, war Mitbegründer des Ökosozialen Studierendenforums. Für den Leiter des Referates für Agrar- und Marktwirtschaft in der Landwirtschaftskammer Kärnten steht nicht die Maximierung des Aktionärsgewinns im Vordergrund. Das ökosoziale Forum sei ein Gegenentwurf zum Kapitalismus des freien Marktes, meint der Nebenerwerbslandwirt, der Weideochsen „mit höchstem Tierwohlstandard“mästet und wie sein Großvater nährstoffarmes Pferdeheu auf Moorwiesen produziert. Der tief im christlichen Glauben verwurzelte, verheiratete Vater eines kleinen Sohnes, der „aufs Ganze schaut“, wünscht sich eine „faire Globalisierung“mit weltweiten Sozial- und Umweltstandards und einer Finanztransaktionssteuer. Der Nachfolger von Walfried Wutscher, der lieber „Vorsitzender“als Präsident genannt werden will, ruft die neue Landesregierung zur Erarbeitung einer Bioökonomiestrategie und zur Umsetzung der im Energie- und Mobilitätsmasterplan festgehaltenen Ziele auf. Biomasse solle auch in den Bereichen Textil, Kosmetik, als Bioplastik und Verbundstoff verwendet werden.
Ein landesweiter Aktionsplan solle den Bodenverbrauch halbieren. Auch ein Lehrstuhl für nachhaltigen Tourismus an der AlpenAdria-Universität Klagenfurt schwebt dem Hörbücher-Fan, der im Sommer gerne auf die Berge wandert und im Winter „gute Bücher“liest, vor.
Den überparteilichen Verein will Rebernig für neue Mitglieder aus allen Schichten öffnen und inhaltlich über das Agrarische hinaus erweitern. Ansprechen möchte er mit den Projekten „Zukunftskino“und „Ökosozial macht Schule“besonders die Jugend, die in den Visionsprozess für eine nachhaltige, enkeltaugliche Wirtschaft und Gesellschaft involviert sein soll, betont der Fan von Mahatma Ghandi, der mit einem Gandhi-Ausspruch an die Eigenverantwortung des Einzelnen appelliert: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“