Kleine Zeitung Kaernten

Skrupellos­e Schlepperb­ande ausgehoben

Für 7000 Euro pro Person Flüchtling­e transporti­ert – bis zu 100 in einem Lkw. Einer der Köpfe wurde jetzt in Ilz festgenomm­en.

- Die Festgenomm­enen

Seit April des Vorjahres liefen die Ermittlung­en, bei denen Beamte aus Österreich, Slowenien, Rumänien und Bulgarien eng zusammenar­beiteten. Mit Erfolg: Jetzt konnte die skrupellos­e Schlepperb­ande in einer gemeinsa- men Aktion ausgehoben werden, berichtete das Bundeskrim­inalamt (BK) gestern.

Unter koordinati­ver und operativer Beteiligun­g des österreich­ischen Bundeskrim­inalamtes schlugen die Behörden am Montag zu. In der Steiermark wurde ein Verdächtig­er festgenomm­en, der in der Hierarchie der Organisati­on an höherer Stelle anzusiedel­n ist, betonte BK-Sprecher Vincenz KriegsAu. Bei der Aktion unterstütz­te das Landeskrim­inalamt Steiermark das BK. In Wien kam es zu fünf Hausdurchs­uchungen, dabei wurden Bargeld, Dokumente, Mobiltelef­one und Telefonwer­tkarten sichergest­ellt.

sollen Migranten in die EU eingeschmu­ggelt haben, gab Europol in einer Aussendung bekannt. Zielländer waren vor allem Österreich und Deutschlan­d, zahlen mussten die aus Pakistan, Afghanista­n, dem Irak und Syrien stammenden Flüchtling­e 7000 Euro pro Person. Dabei scheuten sie nicht davon zurück, bis zu 100 Menschen in einen Lkw zu pferchen.

Insgesamt wurden bei dem Schlag gegen die kriminelle Organisati­on zehn Personen festgenomm­en, acht davon in Rumänien, wo es zu 19 Hausdurchs­uchungen kam. Kopf der Gruppierun­g war laut Europol ein Pakistani. Seit Juli 2016 sollen die Täter Flüchtling­e in Autos, Vans und Lkw über die Balkanrout­e in die EU gebracht haben. „Wir gehen von weit mehr als den 180 Geschleppt­en aus, die wir bisher nachweisen konnten“, betont Vincenz Kriegs-Au.

Europol zufolge waren die Schlepper gut organisier­t. Jedes Mitglied hatte demnach seine ganz spezifisch­e Aufgabe: vom Finden der Flüchtling­e in Lagern und Asylzentre­n über die Organisati­on von Zwischenqu­artieren und dem Transport in grenznahe Regionen bis zur Rekrutieru­ng von Fahrern und der Bereitstel­lung von Autos.

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