„Man tut nichts undwirtschaftet die Stadt runter“
INTERVIEW. Cornelia Hübner, Obfrau der Innenstadtkaufleute, sieht das Ende Ihres Vereins gekommen. Die Stadt verweigere zugesagte Subventionen, gleichzeitig bleibe man ein Stadtmarketing-Konzept schuldig.
Im Dezember beschloss der Gemeinderat eine 190.000 Euro Subvention für die IG Innenstadt. Bis es ein neues Stadtmarketing gibt, soll Ihr Verein noch zur Behübschung der Stadt beitragen. Nun hört man, Sie wollen die Reißleine ziehen.
CORNELIA HÜBNER: Es wird darauf hinaus laufen. Die Stadt legt uns einen Vertrag vor, den ich einfach nicht unterschreiben kann. Wir haften mit dem persönlichen Vermögen, das war schon immer so. Gemäß dem vorliegenden Vertrag kann die Stadt aber sagen: Mir passt das nicht, wie eine Dekoration aufgehängt wurde, daher zahle ich das nicht. Und darauf können wir uns nicht einlassen.
Dieses Verhalten wird wohl auch ein Ausfluss des Kontrollamtsberichts sein, der die IG Innenstadt massiv kritisierte. Da muss man fair bleiben. Wir wurden kritisiert, dass wir bei der Verlosung des Autos keinen Notar hatten. Wir wollten halt Geld sparen, aber natürlich lief das unter den Augen mehrerer Leute ab. Unsere Bilanz, jede einzelne Rechnung, war aber in Ordnung.
Warum meinen Sie agiert die
Stadt dann so?
Keine Ahnung. Wir hatten ja öfters Gespräche mit Wirtschaftsreferent Markus Geiger (ÖVP), daher verstehe ich dieses Verhalten nicht. Man tut nichts und wirtschaftet die Stadt runter.
Die letzte Marketing-Aktion der IG Innenstadt waren die Osterhasen auf dem Alten Platz. Was haben die gekostet, was soll folgen? Die Kosten lagen deutlich unter 10.000 Euro – und man kann die
Hasen sicher fünf Jahre lang verwenden, bis sie verwittert und nicht mehr schön sind. Und ihr Werbewert war enorm, die haben den Menschen mehr gefallen als das Osternest. Was gekommen wäre, wären Muttertagsaktionen, Bachmann-Liegestühle, etwas zum Bodypainting, die Zeitreise im Herbst und Weihnachtsaktionen. Aber für vieles – etwa die Liegestühle – ist es nun schon zu spät, das braucht eine Vorlaufzeit. Auch ein anderes Projekt steht an der Kippe. In der Bahnhofstraße wollten wir im Juni mit der Jungen Wirtschaft ein Picknick machen. Auch das steht nun. Wenn
es so weitergeht, werden wir uns entweder wieder auf die Fußgängerzone beschränken, oder den Verein auflösen.
Man hat den Eindruck, Klagen-
Sie sind nicht schlecht, können ein Impuls für die Stadt werden. Aber Tatsache ist, man wartet immer nur zu. Etwa am Kardinalplatz. Hier hofft man, dass die Familie Dermuth endlich die Tiefgarage saniert, statt voranzugehen. Die Stadt ist dort Grundeigentümer, könnte einen tollen Spielplatz bauen und angrenzend einen IndoorSpielplatz. Die Kinder-Geschäfte, Ordinationen für Kinder und sogar Lokale mit diesem Fokus würden sich automatisch ansiedeln.