Erlesener Preis für Mr. Heyn
Klagenfurter Buchhandlung Heyn ist „Buchhandlung des Jahres 2018“. Mit neuer Webseite soll in den nächsten Jahren auch der Online-Verkauf gesteigert werden.
Innovative, zukunftsweisende Geschäftskonzepte, Herzblut für Bücher und mehrgängige Sterne-Menüs sind die Spezialität von Helmut Zechner. Sein Einfallsreichtum und sein Engagement machen sich nicht nur in Bezug auf zufriedene Kunden bezahlt, sondern haben der Klagenfurter Buchhandlung Heyn jetzt den Österreichischen Buchhandlungspreis 2018 eingebracht. Und die „Lesekatzen“Nala und Nilo, die im Geschäft in der Kramergasse in Klagenfurt immer präsent und ein Markenzeichen sind, haben mitgeholfen, die Jury zu überzeugen.
Beim Heyn wird nicht nur viel gelesen, sondern auch viel gekocht. Die regelmäßigen stattfindenden literarischen Dinner sind in der Regel schon Wochen vorher ausverkauft. Zur Lesung wird ein mehrgängiges Menü serviert, das Zechner gemeinsam mit seiner Frau Katja Wassermann kocht. Bei den Kochbuchpräsentationen sind es dann Gerichte aus den jeweiligen Kochbüchern, die den Kunden serviert werden – als Kostprobe sozusagen.
Solche Veranstaltungen und die gelebten Kundenbeziehungen sind es unter anderem, welche die Buchhandlung Heyn mit ihren 24 Mitarbeitern im „Spannungsfeld zwischen Amazon und Thalia“bestehen lassen, ist Zechner überzeugt. Der Buchhandel sei über Jahrzehnte eine stabile Branche gewesen. Amazon hätten alle unterschätzt. „Und bis der Ernst der Lage erkannt wurde, war es für viele Buchhandlungen schon zu spät“, sagt Zechner.
Er selbst hat quasi im letzten Moment erkannt, wie wichtig es ist, als Online-Händler wahrgenommen zu werden. Und
während viele Buchhandlungen bei einem Online-Anteil von zwei bis drei Prozent liegen, will er in diesem Jahr noch auf 19 Prozent kommen.
Mithelfen bei der Steigerung des Online-Umsatzes soll ein Relaunch und damit ab Ende Mai eine deutliche Verbesserung der Webseite für die Kunden. Die Seite soll künftig mit mobilen Endgeräten optimal funktionieren. Online-Marketing über Facebook, Instagram & Co. soll ebenfalls intensiviert werden. „Die Ziele sind Umsatz und zufriedene Kunden“, so Zechner. Dazu zählen auch die Kunden von morgen. Aktive Leseförderung ist einer der Gründe, warum Heyn den Buchhandlungspreis bekommen hat. Für die zukünftige Zielgruppe gibt es „Lesenächte“und Lesungen in der Buchhandlung, und in den Sommerferien täglich Vorlesestunden.
Eine weitere Besonderheit in der Klagenfurter Buchhandlung: Eine aus 25 Mitgliedern bestehende Stammkundenleserunde erhält Bücher zum Testlesen, und gibt Kritiken dazu ab, die sich gleich beim Eingang rechts an der Wand finden. Auch bei diesen regelmäßigen Zusammentreffen darf der kulinarische Teil nicht fehlen. Beliebt ist außerdem der Rollentausch jeweils am ersten Einkaufssamstag vor Weihnachten. Da stehen dann Heyn-Kunden, die sich dafür bewerben, als Verkäufer im Geschäft. „Und wenn ich mir etwas wünschen kann, dann dass die Konsumenten beim Kauf von Büchern auch darüber nachdenken, wer die Gehälter in der Region zahlt“, so Zechner. 500 klassische, von Eigentümern geführte Buchhandlungen, gibt es noch in Österreich. Die Buchhandlung Heyn ist eine davon. Und sie wird heuer 150 Jahre alt.