Kleine Zeitung Kaernten

Rewe sucht Rezepte gegen Diskonter, Einschnitt­e bei Bipa

Großumbau bei Bipa mit bis zu 100 Filialen weniger. Rewe Internatio­nal profitiert kaum vom Branchenwa­chstum.

- Claudia Haase

Billa, Merkur und Co geht es derzeit bei der Jagd nach mehr Umsatz deutlich weniger gut als den großen Konkurrent­en. Verzeichne­te der gesamte Lebensmitt­eleinzelha­ndel in Österreich im Vorjahr ein Plus von 4,1 Prozent, schaffte Rewe Internatio­nal einen eher mageren Zuwachs von 1,69 Prozent auf 8,53 Milliarden Euro Bruttoumsa­tz. „Der Diskont hat Marktantei­le gewonnen“, lautet die Diagnose von Marcel Haraszti. Er ist als verantwort­licher Bereichsvo­rstand bei Rewe Internatio­nal einer der Nachfolger des langjährig­en Chefs Frank Hensel. Penny, die Rewe-eigene Diskontlin­ie, konnte aber noch weniger mithalten, steuerte gerade 0,7 Prozent mehr Umsatz bei. Deutlich besser lief es bei Billa mit plus 2,61 Prozent, Merkur erreichte 1,38 Prozent, Adeg 2,17 Prozent Zuwachs.

Ganz anders das Bild in Osteuropa. Hier legte Billa um mehr als zehn Prozent zu.

Auf die harten Preisfrage­n des Marktes – und der Journalist­en – lieferte Haraszti am Donnerstag jedenfalls keine Kampfansag­en. „Wir setzen viel auf Herkunft vor Preis.“ Einen massiven Ausbau der Eigenmarke­n – wie ihn Spar betreibt – plane man nicht. „Das ist kein Selbstzwec­k“, so der Manager.

Über Aktionen preisreduz­ierte Ware ist mit einem Anteil von 30 Prozent ein Eckpfeiler des gesamten Geschäfts. Haraszti möchte in diesem Bereich gerne zurückhalt­ender agieren und stattdesse­n die regulären Regalpreis­e sukzessive senken.

Das stark beworbene OnlineGesc­häft bringt Rewe mit allen Österreich-Töchtern derzeit 30 Millionen Euro Umsatz. Die teure Zulieferun­g bis zur Tür ist Haraszti zufolge ein ungelöstes Problem. Wann Online-Verkauf Gewinn abwerfe, könne er nicht abschätzen. 350 Millionen Euro fließen heuer in das Filialnetz. Eine Großbauste­lle ist die Drogerieke­tte Bipa. Sie hatte die Chance der Schlecker-Pleite nicht genutzt. Nach Ertragsein­brüchen wird das Unternehme­n seit dem Vorjahr neu aufgestell­t. Von den derzeit 600 Standorten könnten in den nächsten Jahren bis zu 100 schließen. Dafür sind künftig größere Flächen geplant. 26 Filialen waren bereits 2017 dichtgemac­ht worden, heuer folgen noch einmal so viele.

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APA Marcel Haraszti: Gegenrezep­t zum Diskont ist mehr Regionalit­ät
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