Anti-Superhelden zwischen Zuversicht und Zukunftsangst
Trashige 70er-Jahre-Revue: Stefan Ebner inszenierte seine „Explosion. Eine Überforderung“. Witzig und böse.
Wohin ist die überforderte Menschheit unterwegs? Direkt in den finalen Crash? – Die schräge Showtruppe im 70er-Jahre-Look warnt das Publikum im Theater Halle 11: „Sie werden auch schon gemerkt haben, dass hier irgendwas nicht stimmt!“Und die vier legen bei der Premiere Mittwochabend so richtig los – mit vollem Körpereinsatz, Kostümen aus dem Fundus, die an Trash-Filme vergangener Jahrzehnte denken lassen, mit musikalischen Einlagen von den Beatles bis John Denver, vom deutschen Schlager bis zum Volkslied. In SlapstickManier bauen sie ihre Mikrofone auf und erinnern nicht nur in dieser Szene an Komiker wie Stan Laurel, Charlie Chaplin und Co.
Ein großartiges Ensemble hat sich da um Regisseur und Autor Stefan Ebner geschart, der die trashige Revue „Explosion. Eine Überforderung“mit intelligentem Witz und beißender Ironie gestaltet hat: Mathias Krispin Bucher, Katarina Hartmann, Gernot Piff und Oliver Vollmann sind „der überforderte Krisenstab“, der mit Lust an der Überzeichnung mehrfach feststellt: „Wir sind schon mittendrin.“Mitten drin in negativen Entwicklungen wie Massentierhaltung („Ich wollt ich wär’ ein Huhn“), Billigwaren aus Fernost und Ähnlichem mehr. Die vier Anti-Superhelden reißt es zwischen Zuversicht und Zukunftsangst hin und her: „Ich will da raus aus dieser Situation! Wollen wir nicht alle auch irgendwie woanders hin?“Orientierungslos taumeln die Figuren durch das Leben, sind einmal groteske Hauptdarsteller („Ich bin das Autoradio“, „Ich bin der Notausgang“), dann wieder Publikum, das sich fragt: „Was hat das alles mit mir zu tun?“ Intelligentes Tohuwabohu im Theater Halle 11 Bart Simpson ist auch dabei und der weiß: „Ich darf die Welt nicht anspucken, sonst fliegt sie aus der Umlaufbahn.“
Den Soundtrack zum bunten Tohuwabohu, der für einige Lacher sorgte, stellte Mathias Krispin Bucher zusammen, der auch selbst in die Gitarren-Saiten griff. Als es gegen Ende einmal heißt: „Sind wir schon gegen die Wand gefahren?“, wischt man sich noch eine Lachträne aus dem Auge – und kehrt aus Absurdistan nachdenklich zurück in die Realität.
Eine Überforderung. Theater Halle 11, Klagenfurt. 13., 14., 18.-20. 22., 24., 25., 27., 28. April, 20 Uhr. Tel. (0463) 310 300.