Wallfahrer sind keine Sportler
Bewusstes Innehalten, das sollten wir uns immer wieder gönnen: Dem Alltag den Stress, die Verpflichtungen wegnehmen, loslassen. Zeitgeistige Besser-LebenBücher und -Seminare vermitteln das teils kostspielig. Kostenlos – aber nicht umsonst – hält sich der Vierbergelauf seit dem Spätmittelalter über alle Trends hinweg. Es ist im ursprünglichen Sinn eine Wallfahrt, in der – gehend – das Innehalten, das Bitten und Danken Platz haben (sollten), ein Gang in die erwachende Natur. Mehrere Tausend sind es alljährlich, die zum Dreinagelfreitag die Sogwirkung spüren. Vier Berge, Nacht-Tag, 52 Kilometer als Grunddaten.
Auf dem Weg sind Wallfahrer wie Sportler. Die einen kennen die betenden Kreuzträger, haben die eine oder andere der fünf Messen und drei Andachten mitgefeiert, Stille wie die Geselligkeit bei den Labestationen genossen, sich selbst neu erlebt, den Ulrichsberg als Sonnenaufgang-, den Veitsberg samt Glockengeläut als Mittagsund den Lorenziberg nach der Schlussandacht als Sonnenuntergangsberg erlebt. ndere haben die 52 Kilometer im Sportdress heruntergespult, den Vierberge-LAUF wörtlich genommen, Wallfahrer überholt und das Ziel schon am Vormittag erreicht, vielleicht in persönlicher Rekordzeit. Das Wesen der Wallfahrt haben sie allerdings versäumt.
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