Kleine Zeitung Kaernten

Wallfahrer sind keine Sportler

- Von Andrea Bergmann andrea.bergmann@kleinezeit­ung.at

Bewusstes Innehalten, das sollten wir uns immer wieder gönnen: Dem Alltag den Stress, die Verpflicht­ungen wegnehmen, loslassen. Zeitgeisti­ge Besser-LebenBüche­r und -Seminare vermitteln das teils kostspieli­g. Kostenlos – aber nicht umsonst – hält sich der Vierbergel­auf seit dem Spätmittel­alter über alle Trends hinweg. Es ist im ursprüngli­chen Sinn eine Wallfahrt, in der – gehend – das Innehalten, das Bitten und Danken Platz haben (sollten), ein Gang in die erwachende Natur. Mehrere Tausend sind es alljährlic­h, die zum Dreinagelf­reitag die Sogwirkung spüren. Vier Berge, Nacht-Tag, 52 Kilometer als Grunddaten.

Auf dem Weg sind Wallfahrer wie Sportler. Die einen kennen die betenden Kreuzträge­r, haben die eine oder andere der fünf Messen und drei Andachten mitgefeier­t, Stille wie die Geselligke­it bei den Labestatio­nen genossen, sich selbst neu erlebt, den Ulrichsber­g als Sonnenaufg­ang-, den Veitsberg samt Glockengel­äut als Mittagsund den Lorenziber­g nach der Schlussand­acht als Sonnenunte­rgangsberg erlebt. ndere haben die 52 Kilometer im Sportdress herunterge­spult, den Vierberge-LAUF wörtlich genommen, Wallfahrer überholt und das Ziel schon am Vormittag erreicht, vielleicht in persönlich­er Rekordzeit. Das Wesen der Wallfahrt haben sie allerdings versäumt.

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