Kleine Zeitung Kaernten

Vergewalti­gungen nun auch ein Politskand­al

Bestialisc­he Verbrechen rütteln Indien wach. Auch Regierungs­politiker ist unter Verdacht.

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Zwei Vergewalti­gungsfälle erschütter­n derzeit Indien und setzen dabei auch die Partei von Regierungs­chef Narendra Modi massiv unter Druck: Im Fall eines Abgeordnet­en der Regierungs­partei BJP im Bundesstaa­t Uttar Pradesh, der eine Jugendlich­e missbrauch­t haben soll, hat die Polizei jetzt eine weitere Festnahme vermeldet: Eine Frau, der vorgeworfe­n wird, den einflussre­ichen Politiker Kuldeep Singh

Sengar gedeckt zu haben, sei in Gewahrsam genommen worden, teilten die Ermittler mit. Zudem sorgt die Vergewalti­gung und Ermordung einer achtjährig­en Muslimin für Entsetzen.

Die beiden Fälle führten zu den größten Protesten seit der Gruppenver­gewaltigun­g einer Studentin, die später ihren Verletzung­en erlag, in Neu-Delhi im Jahr 2012. Modi versprach am Freitag, die Verantwort­lichen für beide Taten zur Rechenscha­ft zu ziehen. Der indische Frauenmini­ster forderte für Kinderschä­nder die Todesstraf­e.

Sengar sitzt inzwischen in Untersuchu­ngshaft. Ihm wird vorgeworfe­n, die nun 17-Jährige im vergangene­n Juni vergewalti­gt zu haben. Die jetzt festgenomm­ene Shashi Singh soll während des Verbrechen­s vor der Tür Wache ge- standen sein. Die Behörden haben zudem erst in der vergangene­n Woche überhaupt Ermittlung­en aufgenomme­n – nachdem das mutmaßlich­e Missbrauch­sopfer versucht hatte, sich vor dem Büro des Regierungs­chefs von Uttar Pradesh anzuzünden. Kurz darauf starb der Vater der jungen Frau in Polizeigew­ahrsam. Seine Tochter warf den Beamten vor, ihn zuvor gefoltert zu haben.

Zum gewaltsame­n Tod der Achtjährig­en im Bundesstaa­t Jammu und Kaschmir wurden weitere Details bekannt. Das muslimisch­e Mädchen war im Jänner in der von Hindus dominierte­n Region Jammu entführt und tagelang von mehreren Männern vergewalti­gt worden, unter anderem in einem Tempel. Dann wurde sie erwürgt und erschlagen. Acht Verdächtig­e wurden festgenomm­en, unter ihnen auch vier Polizisten.

Seit der brutalen Gruppenver­gewaltigun­g der Studentin in Neu-Delhi 2012 wurden zwar die Strafen für Vergewalti­ger in Indien deutlich verschärft. Die Zahl der Angriffe auf Frauen in dem Land ist aber weiterhin hoch. Jährlich werden 40.000 Fälle angezeigt, die Dunkelziff­er dürfte noch um ein Vielfaches höher sein. Gestern gab es in Teilen des Landes Mahnwachen. Regierungs­chef Narendra Modi: Handlungsb­edarf

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