Wenn Kunst auf Forschergeist trifft
Agnes Fuchs analysiert Messgeräte und Bedienungsanleitungen samt Schalttafeln.
Die Geschicke des Kunstraums Lakeside lenkt seit Beginn der aktuellen Programmperiode ein neuer künstlerischer Leiter. Franz Thalmair löste die bisherige Kuratorin Hemma Schmutz ab. Der promovierte Medienlinguist, der an der Universität für angewandte Kunst in Wien lehrt, als Kurator wie Kulturpublizist und vor allem als Buchautor in Erscheinung trat, genießt einen ausgezeichneten Ruf. In Klagenfurt ist es sein Anliegen, die „künstlerische Forschung“, also die Frage, wie über Kunstpraxis neues Wissen generiert werden kann, in den Fokus zu rücken. Damit ist auch ein Konnex zu dem gegeben, was Agenda des Lakeside Parks ist. So soll, vor dem Hintergrund gesellschaftspolitischer Herausforderungen, an der Schnittstelle von Kunst wie Wissenschaft und Technologie für Aktionsformen der bildenden Kunst ein Experimentierfeld entstehen.
Die erste Ausstellung der neuen Ära kreiert die in Wien und Berlin lebende Künstlerin Agnes Fuchs. Sie zeigt in einer penibel ausgerichteten Insze- nierung Objekte, Bilder, Collagen, Druckwerke und Fotos, die in einer eigenwilligen Schichtung aufeinander verweisen. Bei den Objekten handelt es sich um ausgediente, längst überholte und veraltete Messgeräte; bei den Druckwerken überwiegend um die dazugehörigen Gebrauchsanweisungen samt Schalttafeln. Der „kulturanthropologische Blick auf die Technologie“soll „die Historizität dieser technischen Objekte“entdecken. So werden „die Konditionen des Postdigitalen im „Prädigitalen“herausgestellt. Der Ausstellungstitel „Robustesse et perfection“mag vielleicht der Verweis darauf sein, dass ehedem die Dinge und Verhältnisse robuster waren als heute. Ob sie gegenwärtig perfekter sind, bleibt allerdings offen. Oder es ist umgekehrt. Oder es ist alles ganz anders. Sicher ist alles „post“. Willi Rainer
Agnes Fuchs: „Robustesse et perfection“. „Kunstraum Lakeside. Lakeside Science & Technology Park. Lakeside B02. Klagenfurt.
Di. 12–18 Uhr, Mi.–Fr. 10–13 Uhr und nach Vereinbarung Tel. (0463) 22 88 22-20. Bis 27. April