Kleine Zeitung Kaernten

Wahre Geschichte über Zivilcoura­ge

An den Originalsc­hauplätzen Pürgg und Altaussee wird das Drama „Ein Dorf wehrt sich“gedreht.

- Von Martin Mandl

Drei Tage dauerte es, bis der Ennstaler Ort Pürgg so umgestalte­t war, dass man meinen könnte, jeden Moment bögen NS-Schergen um die Ecke. Es ist ein beklemmend­es Gefühl. Das betont auch Verena Altenberge­r, die neben Fritz Karl für „Ein Dorf wehrt sich – Das Geheimnis von Altaussee“vor der Kamera steht. „Das Drehen an Originalsc­hauplätzen ist immer etwas Besonderes, und in diesem Fall ist es ein sehr mulmiges Gefühl. Auch weil meine Rolle keine nette ist und die Geschichte des Films nicht schön ist.“

Ihr sei wichtig, Handlungen von damals verständli­ch zu machen. „Daher habe ich sehr viel recherchie­rt“, so die für „Die beste aller Welten“mehrfach preisgekrö­nte Altenberge­r weiter. Regisseuri­n Gabriela Zerhau unterstrei­cht das. „Man hat Verantwort­ung gegenüber den Menschen, die an den Drehorten leben. Das ist essenziell.“Zerhau stammt selbst aus dem Ausseerlan­d und kennt die Gegend wie ihre Westentasc­he. „Altaussee ist mein zweites Zuhause, ich lebe viele Tage des Jahres hier – für mich ist das wie ein Heimspiel. Ich hätte mir nicht vorstellen können, den Film irgendwo anders zu drehen. Wenn man den Ort, die Berge, den See kennt – wo sonst könnte man so etwas Schönes finden?“Auch so etwas wie ein Heimspiel hat Fritz Karl. „Als wir im Februar zu drehen begonnen haben, lag Schnee und es war kalt“, erinnert sich der Schauspiel­er, der als Vater von „Maria Theresia“in Robert Dornhelms internatio­nalem Zweiteiler im ORF-Weihnachts­programm zuletzt ein Millionenp­ublikum begeistert­e.

In „Ein Dorf wehrt sich“spielt Karl den Bergarbeit­er und Fischmeist­er Josef Rottenbach­er. „Rottenbach­er ist ein sehr introverti­erter Mann, der zurückgezo­gen lebt und zu Beginn gewisserma­ßen auch ein Mitläufer ist, der sich nicht committet, nicht anecken will und alles in sich hineinfris­st – bis er im Laufe der Geschichte geläutert wird, Farbe bekennt und sich für die Gemeinscha­ft und dafür einsetzt, dass die Bomben aus dem Bergwerk geschafft werden.“

Vier Tage lang wurde Pürgg zur Kulisse für die aktuellen Dreharbeit­en zum neuesten, vom ORF koproduzie­rten Historiend­rama. Noch bis Ende April werden sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs mutige Bergarbeit­er in Altaussee gegen das Regime erheben – und dabei nicht nur die Salzmine retten, sondern auch einen von den Nazis brutal zusammenge­raubten Kunstschat­z vor dessen Vernichtun­g bewahren.

„Es geht um Mut, um Zivilcoura­ge. Um die Rettung der geraubten Kunstschät­ze, die von den Nationalso­zialisten für das geplante ,Führermuse­um‘ vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Altausseer Bergwerk versteckt wurden. Während in Wien schon die Russen sind und die Amerikaner vor dem Pötschenpa­ss stehen, herrschen im Ausseer Gebiet noch immer die Nazis“, so Regisseuri­n Zerhau zum Inhalt des Films.

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