Kleine Zeitung Kaernten

Cranach, Brueghel & Co: Perlen suchen neue Besitzer

Morgen starten die großen Wiener Auktionshä­user in den Frühling. Vor allem auch mit Kostbarkei­ten alter Meister.

- Susanne Rakowitz

Marianne Hussl-Hörmann vom Auktionsha­us im Kinsky kann ihre Freude nicht verbergen. Der Grund für die Euphorie: Ist das aktuelle Angebot an Auktionswa­re grundsätzl­ich schon erfreulich, so sticht ein Werk bei der morgen beginnende­n Frühlingsa­uktion besonders heraus – das Bild „Madonna mit Kind und Johanneskn­aben“von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553). Fast ein Jahrhunder­t lang befand sich das Gemälde in einer österreich­ischen Privatsamm­lung, morgen Nachmittag wird es versteiger­t. Der Schätzprei­s für das von Experten auf 1512 datierte Bild liegt zwischen 350.000 und 700.000 Euro. Für das Auktionsha­us im Kinsky ein echter Glücksfall.

Wie oft kommt man zu einem Kaliber wie diesem? „Sehr, sehr selten, weil viele Arbeiten von ihm in Museen oder guten Sammlungen zu sehen sind“, sagt Marianne Hussl-Hörmann. Dass es sich bei dem

Bild um einen Renaissanc­eKlassiker handelt, war auch den Erben neu: „Die Eigentümer selbst haben nicht gewusst, dass es sich um einen Cranach handelt.“

Neben alten Meistern werden morgen auch Bilder des 19. Jahrhunder­ts versteiger­t. Der Mittwoch steht im Zeichen zweier Privatsamm­lungen von Glasobjekt­en, darunter eine Biedermeie­r-Sammlung.

Auch das Dorotheum hat bei seiner ersten großen Auktion des Jahres etliche Meisterwer­ke auf der Liste, darunter „Der König trinkt“von Pieter Brueghel dem Jüngeren. Der Schätzwert liegt bei 700.000 bis 900.000 Euro. Ein weiterer Schwerpunk­t liegt auf Gemälden des 19. Jahrhunder­ts, heraus sticht der „Der Ausbruch des Vesuvs“von Oswald Achenbach.

Doch wie nähert man sich als Auktions-Einsteiger den alten Meistern? „Als Einstieg empfehlen wir meistens – weil auch erschwingl­ich – Altmeister­Zeichnunge­n. Da gibt es tolle Sachen von großen Namen“, erklärt Doris Krumpl vom Dorotheum. Wer sich alten Meistern in Auktionen profession­ell nähern möchte, sollte viel Zeit und Muße mitbringen, so Krumpl: „Museen, Zeitschrif­ten, Fachmessen. Man braucht absolutes Wissen, das ist keine Glückssach­e.“

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KINSKY/HUBERT ZIERHOFER, DOROTHEUM Herausrage­nde Auktionswa­ren in Wien: „Madonna mit Kind und Johanneskn­aben“von Lucas Cranach dem Älteren und „Der König trinkt“von Pieter Brueghel dem Jüngeren
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ALBERTINA (10) Keith Haring prägte eine vordergrün­dig quietschve­rgnügte Zeichenspr­ache

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