Kleine Zeitung Kaernten

Startklar für Privatisie­rung

Der Kärntner Investor Franz Orasch und seine Lilihill-Gruppe bekamen den Zuschlag für den Flughafen Klagenfurt: Rund 20 Millionen Euro fließen für Übernahme von 74,9 Prozent der Anteile von Stadt und Land.

- Von Adolf Winkler und Uwe Sommersgut­er

Der Völkermark­ter Investor Franz Orasch soll den Klagenfurt­er Flughafen kapitalges­tärkt zum Abheben bringen. Er erhielt gestern mit seiner Lilihill Gruppe den Zuschlag für 74,9 Prozent der Anteile. An die Eigentümer Land Kärnten und Stadt Klagenfurt fließen für die Übernahme rund 20 Millionen Euro – zum Teil indirekt. Dem Vernehmen nach beträgt der Kaufpreis rund acht Millionen Euro, womit in den ersten Jahren der jährliche Betriebsab­gang des Flughafens von rund 1,5 Millionen Euro abgedeckt werden soll. Außerdem übernimmt Lilihill mit dem Flughafen die Rückzahlun­g von Krediten von insgesamt rund zwölf Millionen Euro, die Stadt und Land in letzter Zeit für Pistensani­erung und andere Maßnahmen aufgenomme­n hatten. Offiziell sind die Kaufbeding­ungen unter Verschluss, denn nun sind Landesregi­erung und Klagenfurt­s Gemeindera­t mit Beschlüsse­n am Zug.

„Das Angebot von Lilihill hat alle Anforderun­gen der Ausschreib­ung erfüllt“, erklärte Aufsichtsr­atschef Gilbert Isep die Entscheidu­ng der Kärntner Beteiligun­gsverwaltu­ng (KBV). Das Angebot der Strabag des Bauunterne­hmers Hans-Peter Haselstein­er habe „formal nicht entsproche­n“. Seit Anbeginn war das Bieterverf­ahren nur zäh vorangegan­gen. Iseps Stellvertr­eter Franz Pacher bezeichnet­e den einstimmig­en Zuschlag durch den Aufsichtsr­at als „Entscheidu­ng der Vernunft“.

Die ersten Reaktionen waren durchwegs positiv. „Wir freuen uns, gemeinsam mit einem starken Kärntner Investor als Private Public Patriot Partnershi­p dem Kärnten Airport in Klagenfurt zum Durchstart­en zu verhelfen“, sagte LH Peter Kaiser (SPÖ). ÖVP-Chef Martin Gruber, derzeit für die KBV zuständig, begrüßte den Zuschlag für Lilihill als „Kärntner Lösung, die gut für Tourismus und Wirtschaft ist“. Wirtschaft­slandesrat Ulrich Zafoschnig findet es „gut, dass es zu einer Entscheidu­ng kam und dass Investoren

in Kärnten Berücksich­tigung finden“. Er sieht für Investor Orasch und Flughafend­irektor Michael Kunz die Aufgaben, „die Infrastruk­tur zu entwickeln und neue Flugverbin­dungen nach Kärnten zu bringen“.

Flughafend­irektor Kunz, der zur Linien-Konferenz in Bilbao weilt, freut sich auf die Zusammenar­beit mit dem künftigen Eigentümer: „Ich bin froh, dass die Zeit der Unwissenhe­it vorbei ist. Die Entscheidu­ng ist si- cher die beste und die Privatisie­rung bringt neues Kapital.“

Orasch wollte vorerst kein Statement abgeben. „Ich kenne das Konzept noch nicht und muss es mir erst anschauen“, sagte Bürgermeis­terin MariaLuise Mathiaschi­tz (SPÖ). „Gemeindera­t und Stadtsenat müssen dem Verkauf zustimmen. Wenn das Konzept schlüssig ist und jemand investiere­n will, wird man nicht Nein dazu sagen. Allerdings werden wir vom Land Ausstiegss­zenarien fordern, sollten Zusagen nicht eingehalte­n werden.“FPÖ-Gemeindera­tsklubobma­nn Andreas Skorianz will bereits am Donnerstag einen Dringlichk­eitsantrag einbringen, „dass es keine Umwidmunge­n oder Abverkauf von Grundstück­en auf dem Flughafeng­elände geben darf“. FPÖ-Landtagskl­ubobmann Gernot Darmann sieht nun „nach jahrelange­m Stillstand endlich einen starken Partner für den Flughafen“. Gerhard Köfer forderte „endlich völlige Transparen­z“ein, wiewohl das Team Kärnten mit Rene Cerne im Aufsichtsr­at vertreten ist. Seitens der Wirtschaft begrüßten Jürgen Mandl (WKK) und Christoph Kulterer (IV) die Entscheidu­ng. „Für die Industrie zählen Linienflüg­e“, erwartet Kulterer Anschluss an ein Drehkreuz, Mandl erhofft „Schwung für den Flughafen durch langfristi­ges Konzept“.

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TRAUSSNIG, BAUER, KK Der Klagenfurt­er Flughafen gehört 80:20 Prozent dem Land und der Stadt Klagenfurt. Nun werden 74,9 Prozent an die Lilihill Gruppe verkauft. Die restlichen 25,1 Prozent teilen sich Stadt und Land wieder 80:20
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