Kleine Zeitung Kaernten

Wie die Jungen Österreich sehen

Das Österreich-Bild hat sich bei der Jugend radikal geändert, ergab eine neue Studie. Statt der Kulturnati­on zählt Internatio­nalität.

- Von Daniele Marcher

Großglockn­er, Spanische Hofreitsch­ule, die Unterzeich­nung des Staatsvert­rags: Es sind diese Bilder, die den österreich­ischen Jugendlich­en seit Jahrzehnte­n ein positives Image ihrer Heimat vermitteln sollen. Dass dieses jedoch ganz anders aussieht, brachte jetzt eine Studie eines renommiert­en Geschichts­professors ans Tageslicht.

Alois Ecker vom Institut für Geschichte an der Karl-FranzensUn­iversität in Graz befragte dazu in einem drei Jahre dauernden Projekt junge Wiener und Grazer, weitere Befragunge­n im ländlichen Raum sollen folgen. Es waren Schüler und Schülerinn­en verschiede­ner AHS im Alter zwischen 15 und 16 Jahren, die die Jugend Österreich­s repräsenti­eren. Und die bewiesen, dass Lehrbücher oder Nachrichte­nsendungeä­ndert? gen bei der Jugend längst an Einfluss verloren haben, wie Ecker im Gespräch mit der Kleinen Zeitung betont. „Falco statt Figl“, kann man es flapsig auf den Punkt bringen, denn Geschichts­größen rangieren bei den Jungen unter „ferner liefen“. Falco, obwohl auch schon lange tot, kennt jedoch jeder der Befragten. „Er wurde noch vor Andreas Gabalier und Conchita Wurst genannt“, wunderte sich der Studienaut­or. Ansonsten haben Sportgröße­n wie Marcel Hirscher und Anna Veith die imageträch­tigen Positionen besetzt. „Sie sind in den Augen der jetzigen Generation die typischen Österreich­er – jene, die man nennen würde, wenn man einem Außerirdis­chen den Österreich­er erklären müsste.“

Viele Sportler, einige Politiker und Künstler, keine Leute aus Wirtschaft und Wissenscha­ft finden sich im Ranking Großglockn­er, Hofreitsch­ule und vor allem Popstar Falco sind der Jugend der Jugendlich­en – „es sind Was verbindet die Jugend Stärke, Toleranz und vor allem heute mit Österreich? Internatio­nalität, die zählen. „1945 war alles klar vorgegeben, Volkstümli­chkeit kommt nur die Bildung des Nationalbe­wusstseins noch am Rande vor“, so Ecker. wurde stark gesteuert“, Ein literarisc­hes Bild Österreich­s erklärt Alois Ecker, der fehlt völlig, lediglich sich seit vielen Jahren mit der Christine Nöstlinger taucht unter Thematik wissenscha­ftlich auseinande­rsetzt. den genannten Namen auf. „Ein antifaschi­stisches, Und auch Kulturerei­gnisse wie antination­alsozialis­tisches die Salzburger Festspiele sind Bild war stark gegeben.“bedeutungs­los geworden: „Die Doch dieses Nachkriegs­bild hat Hochkultur ist eher out, aber für die heutige Jugend keine Bedeutung wir haben Alternativ­en.“mehr: „Die haben ein ganz anderes Österreich-Bild.“Und das ist weitaus komplexer, geht über die Grenzen unseres Landes hinaus.

„Österreich ist für uns internatio­nal“, erklärten die Befragten gestern bei der Schlussver­anstaltung gegenüber dem Studientea­m. Wurde das nationale

Der Anlass für die Studie, die vom Jubiläumsf­onds der Nationalba­nk finanziert wurde und anlässlich der „Aktionstag­e Politische Bildung“präsentier­t wird, war das grundsätzl­iche Interesse: Wie hat sich das Österreich-Bild seit dem Jahr 1945

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Alois Ecker vom Institut für Geschichte
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