Wie die Jungen Österreich sehen
Das Österreich-Bild hat sich bei der Jugend radikal geändert, ergab eine neue Studie. Statt der Kulturnation zählt Internationalität.
Großglockner, Spanische Hofreitschule, die Unterzeichnung des Staatsvertrags: Es sind diese Bilder, die den österreichischen Jugendlichen seit Jahrzehnten ein positives Image ihrer Heimat vermitteln sollen. Dass dieses jedoch ganz anders aussieht, brachte jetzt eine Studie eines renommierten Geschichtsprofessors ans Tageslicht.
Alois Ecker vom Institut für Geschichte an der Karl-FranzensUniversität in Graz befragte dazu in einem drei Jahre dauernden Projekt junge Wiener und Grazer, weitere Befragungen im ländlichen Raum sollen folgen. Es waren Schüler und Schülerinnen verschiedener AHS im Alter zwischen 15 und 16 Jahren, die die Jugend Österreichs repräsentieren. Und die bewiesen, dass Lehrbücher oder Nachrichtensendungeändert? gen bei der Jugend längst an Einfluss verloren haben, wie Ecker im Gespräch mit der Kleinen Zeitung betont. „Falco statt Figl“, kann man es flapsig auf den Punkt bringen, denn Geschichtsgrößen rangieren bei den Jungen unter „ferner liefen“. Falco, obwohl auch schon lange tot, kennt jedoch jeder der Befragten. „Er wurde noch vor Andreas Gabalier und Conchita Wurst genannt“, wunderte sich der Studienautor. Ansonsten haben Sportgrößen wie Marcel Hirscher und Anna Veith die imageträchtigen Positionen besetzt. „Sie sind in den Augen der jetzigen Generation die typischen Österreicher – jene, die man nennen würde, wenn man einem Außerirdischen den Österreicher erklären müsste.“
Viele Sportler, einige Politiker und Künstler, keine Leute aus Wirtschaft und Wissenschaft finden sich im Ranking Großglockner, Hofreitschule und vor allem Popstar Falco sind der Jugend der Jugendlichen – „es sind Was verbindet die Jugend Stärke, Toleranz und vor allem heute mit Österreich? Internationalität, die zählen. „1945 war alles klar vorgegeben, Volkstümlichkeit kommt nur die Bildung des Nationalbewusstseins noch am Rande vor“, so Ecker. wurde stark gesteuert“, Ein literarisches Bild Österreichs erklärt Alois Ecker, der fehlt völlig, lediglich sich seit vielen Jahren mit der Christine Nöstlinger taucht unter Thematik wissenschaftlich auseinandersetzt. den genannten Namen auf. „Ein antifaschistisches, Und auch Kulturereignisse wie antinationalsozialistisches die Salzburger Festspiele sind Bild war stark gegeben.“bedeutungslos geworden: „Die Doch dieses Nachkriegsbild hat Hochkultur ist eher out, aber für die heutige Jugend keine Bedeutung wir haben Alternativen.“mehr: „Die haben ein ganz anderes Österreich-Bild.“Und das ist weitaus komplexer, geht über die Grenzen unseres Landes hinaus.
„Österreich ist für uns international“, erklärten die Befragten gestern bei der Schlussveranstaltung gegenüber dem Studienteam. Wurde das nationale
Der Anlass für die Studie, die vom Jubiläumsfonds der Nationalbank finanziert wurde und anlässlich der „Aktionstage Politische Bildung“präsentiert wird, war das grundsätzliche Interesse: Wie hat sich das Österreich-Bild seit dem Jahr 1945