Kleine Zeitung Kaernten

Georg Willi, der grüne Realo, ist fast am Ziel

In zwei Wochen steht der Grüne in Innsbruck in der Stichwahl.

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Einen kommunalen Van der Bellen nennt die Austria Presse Agentur den Innsbrucke­r Wahlsieger Georg Willi von den Grünen. Man könnte ihn auch mit Winfried Kretschman­n, dem Ministerpr­äsidenten von Baden-Württember­g, vergleiche­n. Die Versuche von Bürgermeis­terin Christine OppitzPlör­er, ihren grünen Gegner als Linken und sich selbst als alleinige Vertreteri­n einer breiten Mitte darzustell­en, ist am vergangene­n Sonntag gründlich danebengeg­angen.

Die linke Alternativ­e zu Georg Willi, Sonja Pitscheide­r, hat dem langjährig­en Klubobmann der Grünen im Landtag kurz vor der Wahl noch einen Gefallen getan: Sie kritisiert­e einen Satz, den Willi in einem Interview sagte, als Rechtspopu­lismus. Weil den meisten Menschen aber wohl als Selbstvers­tändlichke­it gilt, wenn Willi meinte, Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben, hätten wichtigere Sorgen als das Binnen-I, half die Empörung der grünen Vizebürger­meisterin eher dem Angegriffe­nen.

Willi gilt seit jeher als Grüner mit ausgeprägt­em Sinn für das Machbare. Der 1959 in Innsbruck geborene Jurist und studierte Ökologe bereitete denn auch den Boden für die Koalition seiner Partei mit der Landes-ÖVP, die kürzlich in die Verlängeru­ng ging. Im Gemeindera­t war er schon einmal, 1989 bis 1994. Seit 1994 wirkte Willi als Klubobmann seiner Partei im Landtag. Ihm ist auch der bis dahin größte Erfolg der Grünen im Jahr 2003 zu danken, den er damals als Landesspre­cher erkämpfte. 2013 wechselte der charismati­sche Tiroler in den Nationalra­t. Nun könnte der verheirate­te Vater eines Sohnes der erste grüne Bürgermeis­ter einer Landeshaup­tstadt in Österreich werden.

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APA Grüner Kandidat mit ausgeprägt­em Sinn für das Machbare: Georg Willi

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