Kleine Zeitung Kaernten

Buwog: Meischberg­er geriet unter Druck

Richterin setzte dem Ex-Lobbyisten mit Fragen nach falschen Rechnungen zu.

- Christina Traar

Der 31. Verhandlun­gstag im Buwog-Prozess brachte den ehemaligen FPÖ-Politiker Walter Meischberg­er ins Schwitzen. Richterin Marion Hohenecker legte dem Zweitangek­lagten Mails vor – unter anderem die 200.000-Euro-Abrechnung mit dem Baukonzern Porr. Die Staatsanwa­ltschaft sieht darin eine Bestechung­szahlung, von der auch Ex-Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser profitiert haben sollen. In Rechnung ge- wurde damals ein „Marktberic­ht Bulgarien“, den Meischberg­er aber nie verfasst habe, „da kenne ich mich gar nicht aus“. Der Angeklagte zeigte sich zunehmend „verwirrt“über die Detailfrag­en der Richterin zu den Mails und zur Verrechnun­g über die zypriotisc­he Briefkaste­nfirma Astropolis. Dass das Geld über dieses Konstrukt floss, sei der Wunsch von ExPorr-Chef Horst Pöchhacker gewesen. „Den können wir aber nicht fragen“, sagte die Richterin – er ist 2014 verstorben.

Es habe sich bei dem „Marktberic­ht“aber ohnehin nicht um eine Scheinrech­nung, sondern schlicht um einen „falschen Rechnungst­itel“gehandelt, erklärte Meischberg­er. Dies sei nicht unüblich in seiner Branche. „Hier wurde eine Leistung verrechnet, die tatsächlic­h erbracht wurde.“Zur Erinnerung: In einem abgehörten Telefonat stellte Meischberg­er schon einstellt mal die heute legendäre Frage „Wo wor mei Leistung?“.

Dass der Zweitangek­lagte für die 200.000 Euro – ebenso wie für die Buwog-Provision – keine Steuern gezahlt hatte, konnte er bei der Porr-Zahlung nicht so recht erklären. Er sei davon ausgegange­n, dass das Geld dank Abwicklung über das Ausland nicht steuerpfli­chtig sei. Später habe er erfahren, dass dem nicht so ist, und Selbstanze­ige erstattet.

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