„O wie schön bist du!“
„Profeti della Quinta“betörte im Wappensaal.
Im zarten Piano, dann immer mehr anschwellend, erklang die erste Stimme, gefolgt von der zweiten, ebenfalls glasklar und vibratofrei. Und sie füllten den Wappensaal des Kärntner Landhauses mit einem wunderbaren, reinen Zweigesang: Musik beinahe exakt aus jener Zeit, als der Habsburger-Kaiser Maximilian nach einem verheerenden Brand Klagenfurt den Kärntner Landständen schenkte. Deswegen war es auch naheliegend das Ensemble „Profeti della Quinta“für das (von Stadt und Trigonale organisierte) Festkonzert zum 500-jährigen Bestehen der Landeshauptstadt zu engagieren. Denn die beiden Sängerinnen Alice Borciani und Perrine Devillers sowie Ori Harmelin an der Theorbe und Elam Rotam am Cembalo haben sich der Renaissancemusik des 16. Jahrhunderts verschrieben.
Und so erklangen Motteten und Lieder u. a. von Luzzasco Luzzaschi („Aura soave“) oder Alessandro Grandi („O quam tu pulchra es“) sowie einige aus einer frühbarocken Kollektion, aus lauter unbekanntem Notenmaterial, dem sogenannten „Carlo G. Manuskript“. Dabei konnte sich das Publikum, darunter viel politische Prominenz, an der großen meditativen Wirkung der Musik, dem immensen, stilistischen Einfühlungsvermögen sowie an wunderbaren Phrasierungen und komplexen Verzierungen der Ausführenden erfreuen – wobei die Musiker auf ihren Instrumenten auch solistisch glänzten. Starker Applaus!