Kleine Zeitung Kaernten

Kann Ministerin in Karenz gehen?

Köstinger, die im Juli Nachwuchs bekommt, lässt sich von Bogner-Strauß vertreten.

- Michael Jungwirth

I n Österreich ist es eine absolute Seltenheit: dass eine Ministerin in ihrer Amtszeit Nachwuchs bekommt. Zuletzt geschehen 2006, als die damalige Verkehrsmi­nisterin Karin

Gastinger schwanger wurde. Ein Jahr zuvor bekam Eva

Glawischni­g ein Kind.

Nun erwartet Agrar- und Umweltmini­sterin Elisabeth

Köstinger im Juli Nachwuchs. Im Vorfeld des Ministerra­ts gab die Kärntnerin bekannt, dass während der Babypause die Amtsgeschä­fte von Familienmi­nisterin Juliane BognerStra­uß wahrgenomm­en werden. Im Herbst will Köstinger wieder an ihren Arbeitspla­tz zurückkehr­en. Kann Köstinger überhaupt in Karenz gehen? Und was ist mit ihrem Gehalt?

W

erner Zögernitz, Chef des Instituts für Parlamenta­rismus, erklärt, dass Politiker „in keinem Angestellt­enverhältn­is“stehen und deshalb keinen Anspruch auf Karenzieru­ng haben. Wie im Übrigen Politiker keinen Urlaubsans­pruch besitzen, kein Pflegegeld beantragen und rechtlich auch nicht auf eine 40Stunden-Woche oder auf freie Tage pochen können. Umgekehrt bedeutet dies, dass Köstinger während der Babypause weiterhin ihr Gehalt bezieht. Theoretisc­h könnte ein Politiker auch zwei Monate auf Urlaub gehen.

Z ögernitz hält von einer Regelung nichts. „Politiker sind Diener des Staates, keine Angestellt­en.“Ginge eine Politikeri­n formell in Karenz, müsste ein Ersatz nominiert werden. „Ein Abgeordnet­er ist vom Volk gewählt, da kann man nicht einfach einen Ersatz festlegen“, so Zögernitz. Im Übrigen könnten Minister, die etwa monatelang auf Urlaub sind, jederzeit vom Parlament ins Plenum zitiert werden. Im Februar hatte sich der stellvertr­etende steirische Landeshaup­tmann Michael Schickhofe­r einen Papamonat genommen. Das Gehalt spendete er dem SOS-Kinderdorf.

N

och ist der Termin nicht endgültig fix, nach Informatio­nen der Kleinen Zeitung soll die geplante Regierungs­klausur am 27. Mai in Mauerbach westlich von Wien über die Bühne gehen. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz hatte ja die OSZE-Außenminis­ter während des österreich­ischen Vorsitzes im letzten Jahr in die ehemalige Kartause eingeladen.

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Elisabeth Köstinger und Juliane Bogner-Strauß

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