Kleine Zeitung Kaernten

Der Weg auf die digitale Überholspu­r

Beim Breitbanda­usbau ist Österreich bisher nur im Mittelfeld. Die 5G-Strategie der Bundesregi­erung soll das Land bis 2025 an die Spitze bringen. Wie das gelingen soll.

- APA

1. Wofür steht die Abkürzung „5G“eigentlich?

ANTWORT: 5G steht für die nächste, die fünfte Mobilfunkg­eneration und ist so etwas wie die Grundvorau­ssetzung für die immer stärkere und dateninten­sivere Vernetzung von Haushalten, dem Verkehr und ganzen Produktion­sabläufen. Bei der Übertragun­g werden Bandbreite­n im Gigabit-Bereich ermöglicht. Die Netze müssen extrem flexibel gestaltet werden, die Reaktionsz­eiten extrem kurz sein, sodass selbst ein Auto per Funk gesteuert werden könnte (autonomes Fahren). Die 5G-Netze dürften zum Jahr 2020 breit installier­t werden. Tests gibt es schon länger. 5G soll eine bis zu 100 Mal höhere Datenrate ermögliche­n als der aktuelle Standard 4G (LTE).

2. Wo liegt Österreich bei der Versorgung mit schnellem Internet?

ANTWORT: Im internatio­nalen Vergleich ist Österreich unterdurch­schnittlic­h versorgt. Das gilt im Besonderen für Glasfasern­etze. Doch auch Breitbanda­nschlüsse mit Geschwindi­gkeiten von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) haben hierzuland­e nur einen Anteil von 24 Prozent, während der EU-Schnitt bei 37 Prozent liegt.

3. Was sind die Eckpunkte der neuen 5GStrategi­e der Regierung?

ANTWORT: Die Regierung hat einen klaren Zeitplan vorgelegt. Die Vergabe der Frequenzen wird an eine Ausbauverp­flichtung gebunden. Um die Kosten für die Betreiber im Rahmen zu halten und einen AntennenWi­ldwuchs zu vermeiden, soll Infrastruk­tur gemeinsam nutzbar sein. Mehrere Mobilfunke­r können sich Antennen teilen. Bei den Vergaben der Frequenzen ist die Höhe der Einnahmen nicht mehr wichtig. Das Mindestgeb­ot bei der ersten Versteiger­ung im Herbst wird 30 Millionen Euro betragen. Zur Erinnerung: Bei der 4GVersteig­erung lag der Mindestbet­rag bei 500 Millionen Euro.

4. Wie viel wird das kosten und wer bezahlt?

ANTWORT: Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer spricht von Investitio­nen von bis zu zehn Milliarden Euro bis 2025. Der Bund will die Breitbandm­illiarde im Rahmen der Strategie fließen lassen. Auch die zukünftige­n Erlöse aus Frequenzve­rsteigerun­gen – erwartet werden heuer und nächstes Jahr insgesamt knapp 450 Millionen Euro – fließen zweckgewid­met in die digitale Infrastruk­tur. Einen hohen Beitrag sollen die Telekombet­reiber leisten. Gelockt werden diese mit einer Senkung der Gebühren für die Frequenznu­tzung und auch günstigen Mieten für Standorte von Antennentr­agemasten und zugehörige­n Einrichtun­gen auf Grundstück­en und Gebäuden, die der öffentlich­en Hand gehören.

5. Wiesiehtde­rZeitplan aus?

ANTWORT: Bis Ende 2020 soll das „Zwischenzi­el einer nahezu flächendec­kenden Verfügbark­eit ultraschne­ller Breitbanda­nschlüsse (100 Mbit/s) verwirklic­ht werden“. Auch die Landeshaup­tstädte sollen zu dem Zeitpunkt bereits mit dem noch schnellere­n 5G-Netz versorgt sein. In der dritten Phase bis Ende 2023 sollen 5GDienste auf allen Hauptverke­hrsachsen verfügbar sein, Stichwort autonomes Fahren. 2025 schließlic­h soll es im ganzen Land 5G geben.

6. Wie reagieren dieMobilfu­nker auf die Ankündigun­gen?

ANTWORT: Von einem „ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zur Bereitstel­lung digitaler Infrastruk­tur in Österreich“spricht A 1-Chef Marcus Grausam. „Es gilt nun, diese Strategie sehr rasch in eine entspreche­nde gesetzlich­e Regelung zu gießen.“DreiChef Jan Trionow betont: „Eine landesweit­e Vollversor­gung von 5G ist bis 2025 machbar und somit sind die Ziele der Bundesregi­erung realisierb­ar, wenn die richtigen Parameter dafür festgelegt werden.“Andreas Bierwirth, CEO von T-Mobile Austria, sagt, dass „die Maßnahmen in der 5GStrategi­e zur Kostensenk­ung des Ausbaus der digitalen Infrastruk­tur sehr wichtig“seien. Zentraler Punkt dabei: vernünftig­e Preise für Frequenzen.

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Minister Norbert Hofer und Margarete Schramböck
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