Zollkorridor für den Süden Europas
Triest könnte ein wichtiges Tor für den Handel mit dem Osten werden. Tanja Olip forscht schon jetzt daran, wie die Warenflut am besten auf Schiene gebracht werden kann.
Unvorstellbare 560 Millionen Pakete sind im Jahr 2017 aus China in Europa gelandet. Diese Flut an Sendungen fand ihren Weg hauptsächlich über den Norden des Kontinents. Große Häfen in Großbritannien oder den Niederlanden übernahmen die Waren. In Zukunft könnte jedoch der Süden eine größere Rolle spielen: nämlich der Hafen von Triest.
„Dieser Hafen liegt näher als die nördlichen und könnte Transportkosten sparen. Aufgrund des schmalen Küstenbereichs hat Triest aber ein Platzproblem und benötigt viel Zeit für die Verzollung der Waren“, sagt Tanja Olip. Die Betriebswissenschaftlerin arbeitet am Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement der AAU und will im Projekt „Smartlogi“(Leitung: Gerald Reiner) mithilfe von schlauer Logistik dazu beitragen, die Zollabläufe in Triest zu beschleunigen – indem die Waren über einen Zollkorridor nach Kärnten gebracht und dort verzollt werden. Diese komplexe logistische Aufgabe steht aber vor technologischen und administrativen Hürden.
„Wichtig bei diesem Vorhaben ist, die Waren nicht wie bisher auf Lkw zu transportieren, sondern möglichst oft die Schieneninfrastruktur zu nutzen“, sagt Olip. Mittels mathematischer Modelle soll dieser Vorgang nun optimiert werden – ein 1,3-Millionen-Euro-Pilotprojekt, das von EU und KWF kofinanziert wird.