Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

Gernot König (41) ist Bademeiste­r im Klagenfurt­er Strandbad. Für ihn ist die Saison nie zu Ende.

- Von Kerstin Oberlechne­r

Gernot König ist seit 16 Jahren Bademeiste­r im berühmten Klagenfurt­er Strandbad.

Am heutigen Tag der Arbeit tun viele Kärntner genau das nicht: arbeiten. Bademeiste­r Gernot König gehört allerdings nicht zu den Glückspilz­en, die heute die Hände in den Schoß legen dürfen. Für den 41-Jährigen gibt es im Sommer weder Feiertag noch Wochenende. „Außer das Dienstrad ergibt sich gerade so, aber das ist nur ganz selten der Fall“, sagt König, der also immer dann im Einsatz ist, wenn sich andere vergnügen.

„Das macht nichts, der Spaß am Job überwiegt“, meint der St. Veiter, für den die Saison nicht erst am Wochenende mit der Eröffnung der Stadtwerke­Strandbäde­r begonnen hat. Denn das 47.000 Quadratmet­er große Strandbad Klagenfurt ist das ganze Jahr über sein Arbeitspla­tz. „Ja, das ganze Jahr. Das Bad muss auch im Winter in Schuss gehalten werden, selbst wenn wir keinen Badebetrie­b haben. Die Winterzeit nutzen wir für Reparature­n und Instandhal­tungsarbei­ten, auch Büroarbeit steht an“, erklärt König, der seit 22 Jahren Bademeiste­r ist. „Sechs Jahre war ich im Hallenbad, seit 16 Jahren bin ich Strandbad Klagenfurt und nebenan im Lorettobad zu Hause“, schmunzelt König, der seine Wurzeln in Poggersdor­f hat.

D ie stressigst­e Zeit beginnt bereits Wochen vor dem Saisonstar­t, wenn das Bad wieder in Schuss gebracht wird. Schließlic­h muss alles in Ordnung sein, wenn die Besucher – an Spitzentag­en bis zu 12.000 – das Bad stürmen. Bademeiste­r müssen daher auch in der ärgsten Hitze einen kühlen Kopf bewahren – gerade dann, wenn ein Gast „anstrengen­d“wird. „Wir sind alle geschult und bleiben ruhig. Damit es uns bei unseren Aufsichtsr­unden auf den enorm heißen Brücken nicht umhaut, trinken wir viel und kühlen uns im Schatten ab.“Sonnenschu­tz sei unerlässli­ch – am besten literweise.

Als Bademeiste­r sei man alles, meint er: vom Ansprechpa­rtner bis hin zum Psychologe­n, Vermittler, Handwerker und zur Reinigungs­kraft. „Wenn etwas kaputt wird, reparieren wir es, streiten sich Jugendlich­e, greifen wir ein. Hygiene und Sicherheit unserer Gäste haben oberste Priorität“, sagt der gelernte Tischler, der eng mit Wasserrett­ung und Rotem Kreuz zusammenar­beitet. Das Handy klingelt ständig, die Bademeiste­r sind gefragte Männer und müssen schnell an Ort und Stelle sein. An einem Tag legen König und seine Kollegen im Schnitt 15 Kilometer zurück. Zu Fuß.

S port als Ausgleich ist daher nicht zwingend nötig, der Kärntner gibt sich in der freien Zeit vielmehr seiner Leidenscha­ft, der Musik, hin. Seit 28 Jahren spielt König Posaune. Da man nie auslernt, nimmt er regelmäßig Unterricht. „Ich habe mich auf Bass-Posaune spezialisi­ert. Und ein Mal in der Woche eine Probe ist mir zu wenig“, erzählt das Mitglied des Eisenbahne­rmusikvere­ins Stadtkapel­le St. Veit.

Nach einem turbulente­n Tag zieht es König heim zu Partnerin Silvia. „Dort tobe ich mich im Garten aus oder wir gehen in die Natur. Hauptsache, wir lassen den Wirbel hinter uns. Den habe ich am nächsten Tag ohnehin wieder“, grinst er.

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WEICHSELBR­AUN Hat alles im Griff: Gernot König, der seit 16 Jahren Bademeiste­r im Strandbad Klagenfurt ist

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