Bankendeutsch und Digitalisierung
Dass Banken überall auf der Welt, bis auf solche, die Bankrott gehen, auf ihr Geld achten und Verliehenes zurückhaben wollen, ist völlig klar.
Sicherheiten für ausgeliehenes Geld sind Standardanforderungen an Kreditnehmer.
An Sicherheiten werden unter anderem Grundstücke, Forderungsabtretungen, Haftungserklärungen des Kreditnehmers oder von dritter Seite und auch Bürgschaften verlangt.
„Bürgen heißt zahlen“, so nennt das der Volksmund, und recht hat er.
Bürgen ist also gefährlich für Kreditnehmer und mithaftende Dritte; wer lässt sich schon gerne auf solch eine Gefahr ein?
Also ändern wir die Wortwahl dahin, dass Kreditinstitute nicht mehr von Bürgschaften, sondern von einem komplexen und für Bankkunden ohne betriebswirtschaftliche Fachkenntnisse fremden Begriff, nämlich von einer „negativen Cashflow-Garantie“sprechen und nicht mehr von „Bürgschaft“.
Das ist nicht der Ort, um über die vielfältigen Definitionen zum Cashflow zu informieren, sondern der Moment, Kreditnehmer darauf hinzuweisen, sich bis ins Detail solche Kreditvertragsbestimmungen erklären zu lassen, bevor sie einen Kreditvertrag unterschreiben. Bis ins Detail heißt, bis alle Kreditdetails auch ohne Fachkenntnis verstanden worden sind.
Das kann dauern. Nehmen Sie sich diese Zeit, bitte. Was unterschrieben ist, gilt für beide Seiten.
Wenn wir schon bei der Vorsicht sind: Ihre Hausbank wird Ihnen zur Datensicherheit seitenweise Formulare mit der Bitte, diese zu unterschreiben, vorlegen, und Sie werden ohne ihre Zustimmung auch keine E-Mails mehr an Ihre Bank senden dürfen. Es lebe die Brieftaube!
M it Ihrer Zustimmung zum elektronischen Bankverkehr nehmen Sie aber auch zur Kenntnis, dass Ihre Hausbank jegliche Haftung für Hackerangriffe oder Ähnliches kategorisch und vollumfänglich ablehnt.
Ihre Bank wird schon einen Schutz Ihrer gespeicherten Daten haben, erfahren wird dies der Bankkunde aber nicht.
Bürgen ist gefährlich, also ändern wir die Wortwahl und sprechen von „negativer Cashflow-Garantie“und nicht mehr von Bürgschaft.
Fritz Kleiner arbeitet als Steuerberater und Gutachter in Graz