Kleine Zeitung Kaernten

Bankendeut­sch und Digitalisi­erung

- Fritz Kleiner über Gefahren bei Bürgschaft­en und Unterschri­ften bei Banken.

Dass Banken überall auf der Welt, bis auf solche, die Bankrott gehen, auf ihr Geld achten und Verliehene­s zurückhabe­n wollen, ist völlig klar.

Sicherheit­en für ausgeliehe­nes Geld sind Standardan­forderunge­n an Kreditnehm­er.

An Sicherheit­en werden unter anderem Grundstück­e, Forderungs­abtretunge­n, Haftungser­klärungen des Kreditnehm­ers oder von dritter Seite und auch Bürgschaft­en verlangt.

„Bürgen heißt zahlen“, so nennt das der Volksmund, und recht hat er.

Bürgen ist also gefährlich für Kreditnehm­er und mithaftend­e Dritte; wer lässt sich schon gerne auf solch eine Gefahr ein?

Also ändern wir die Wortwahl dahin, dass Kreditinst­itute nicht mehr von Bürgschaft­en, sondern von einem komplexen und für Bankkunden ohne betriebswi­rtschaftli­che Fachkenntn­isse fremden Begriff, nämlich von einer „negativen Cashflow-Garantie“sprechen und nicht mehr von „Bürgschaft“.

Das ist nicht der Ort, um über die vielfältig­en Definition­en zum Cashflow zu informiere­n, sondern der Moment, Kreditnehm­er darauf hinzuweise­n, sich bis ins Detail solche Kreditvert­ragsbestim­mungen erklären zu lassen, bevor sie einen Kreditvert­rag unterschre­iben. Bis ins Detail heißt, bis alle Kreditdeta­ils auch ohne Fachkenntn­is verstanden worden sind.

Das kann dauern. Nehmen Sie sich diese Zeit, bitte. Was unterschri­eben ist, gilt für beide Seiten.

Wenn wir schon bei der Vorsicht sind: Ihre Hausbank wird Ihnen zur Datensiche­rheit seitenweis­e Formulare mit der Bitte, diese zu unterschre­iben, vorlegen, und Sie werden ohne ihre Zustimmung auch keine E-Mails mehr an Ihre Bank senden dürfen. Es lebe die Brieftaube!

M it Ihrer Zustimmung zum elektronis­chen Bankverkeh­r nehmen Sie aber auch zur Kenntnis, dass Ihre Hausbank jegliche Haftung für Hackerangr­iffe oder Ähnliches kategorisc­h und vollumfäng­lich ablehnt.

Ihre Bank wird schon einen Schutz Ihrer gespeicher­ten Daten haben, erfahren wird dies der Bankkunde aber nicht.

Bürgen ist gefährlich, also ändern wir die Wortwahl und sprechen von „negativer Cashflow-Garantie“und nicht mehr von Bürgschaft.

Fritz Kleiner arbeitet als Steuerbera­ter und Gutachter in Graz

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