Kopier-Shop klagt über Mobbing durch Verpächter
Unternehmer am Heuplatz sagt, er wird aus Geschäft gedrängt. Eigentümer des Hauses ist Orasch-Gesellschaft.
Schimmel im Keller, abbröckelnder Verputz. Die Szenen, die in der ORF-Sendung Bürgeranwalt am Sonntag gezeigt wurden, wird man wohl in mehreren Klagenfurter Häusern aufnehmen können. Doch die Umstände, wie das Haus gegenüber den City Arkaden am Klagenfurter Heuplatz verfällt, sorgen für mehr Gesprächsstoff.
Die Pächter des Geschäftslokals, die Unternehmer Dagmar und Robert Guzelj, vermuten dahinter ein zielgerichtetes Mobbing, um sie aus dem Objekt zu drängen. Seit 28 Jahren haben sie hier ihren Kopier-Shop, bis 2014 nützte man den Keller auch als Fotostudio und Lagerraum. Das geht nun wegen des Schimmels und des Wassereintritts nicht mehr, weshalb die Unternehmer 25 Prozent des Pachtzinses einbehielten, in Summe bisher 21.000 Euro.
Komplex: Auch der Verpächter des Geschäftslokals hat das Objekt selbst gemietet – auf Basis eines 1908 errichteten Mietvertrages, der ihm bei der Weiterverpachtung einen satten Gewinn gestattet. Doch er will offenbar selbst aus seinem Mietverhältnis aussteigen. „Deshalb wird weder der Keller saniert noch unser Mietzins gesenkt“, sagen Dagmar und Robert Guzelj. Vermuteter Grund für das Vorgehen des Vermieters: Seit 2016 gehört das Haus nicht mehr, wie zuvor, einer Versicherung, sondern einer Gesellschaft unter der Kontrolle von Immobilien-Entwickler Franz Peter Orasch. Laut Rechtsanwalt Hans Georg Mayer, er vertritt die Familie Guzelj, erwartete den Vermieter eine sechsstellige Prämie, wenn er das Haus „leer bekomme“. Diese sei schon mit der Versicherungsgesellschaft vereinbart gewesen und dürfte sich nun noch erhöht haben, immerhin plant mittlerweile die Bundesimmobiliengesellschaft auch einen Umbau des angrenzenden Justiz-Komplexes. Orasch wollte der Kleinen Zeitung keine Stellungnahme zum Fall abgeben. Er verwies in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF darauf, dass die Schäden im Keller schon 2014 bekannt waren, der Streit schon vor seinem Kauf in Gang war.
Wie es mit dem KopierShop Guzelj nun weitergeht, ist offen. Laut Mayer gibt es einen nicht rechtskräftigen Räumungsbeschluss, den man bekämpft. Gleichzeitig versperre man sich nicht einer Immobilien-Entwicklung. „Aber bei den City Arkaden gab es Millionen-Ablösen für Büros, hier wird also der Preis stimmen müssen“, so Mayer.