KÄRNTNER DES TAGES
Wolfgang Hausharter (57) hat am Dobratsch Hochsitze, Futterkrippen oder Almhütten kartografiert.
Wolfgang Hausharter legt ein ungewöhnliches Dobratsch-Projekt vor.
Etwas besser zu kennen als seine Westentasche – „dieser Satz trifft irgendwie schon zu“, sagt Wolfgang Hausharter. Der Grund dafür liegt in einem ungewöhnlichen Projekt, das der Villacher kürzlich abgeschlossen hat. Von März des Vorjahres bis heuer im Februar war Hausharter fast täglich am Dobratsch unterwegs, um Hochsitze, Bodensitze, Futterkrippen, Futterhütten, Wegkreuze und Rastplätze aufzuspüren und sie anschließend zu kartografieren.
„166 Objekte habe ich erfasst und mit Koordinaten aufgenommen“, erzählt er. Entstanden ist eine große Landkarte, auf der alle Objekte in den Revieren „Almgemeinschaft Villacher Alpe“sowie „Villach“mit roten Punkten ausgewiesen sind. „Jedes Objekt befindet sich zu hundert Prozent da, wo es in der Karte eingetragen ist“, sagt Hausharter zufrieden.
Dieses Projekt sei ihm eher zufällig eingefallen, weil er viel im Wald unterwegs ist. „Mir sind die vielen Hochsitze, die es gibt, aufgefallen. Besonders im Frühjahr, wenn die Bäume und Sträucher noch nicht blühen. Ich habe mir gedacht, das müsste man irgendwie festhalten.“Seine Funde wurden nicht nur in ein Verzeichnis eingetragen, er machte auch von jedem der Objekte ein Foto. „So kann man erkennen, wie sie aussehen und in welchem Zustand sie sind.“
D ie meisten seiner Hochsitze, Almhütten oder Futterkrippen hat er im Alleingang aufgestöbert, ab und zu kam Hilfe vom Obmann der Villacher Jägerschaft, Josef Petritsch. In einem Punkt ist sich Hausharter sicher: „In diesen beiden Revieren habe ich alles erfasst.“Wie viele Stunden er am Berg unterwegs gewesen sei, könne er gar nicht sagen, auch nicht, wie lange er vor dem Computer saß. „Ich musste ihn aufrüsten, damit der Arbeitsspeicher die Unmenge an Daten verarbeiten konnte.“
Zum Glück, meint er, sei seine Frau Renate tolerant gewesen. Dabei hat Hausharter, der 35 Jahre im Baugewerbe tätig war und jetzt Pensionist ist, mit der Jagd gar nichts zu tun. „Das liegt mir nicht, aber es war auch interessant, die Welt der Jäger etwas näher kennenzulernen.“
Ein Projekt, bei dem der Dobratsch ebenfalls eine Rolle spielte, hat Hausharter bereits 1990 gemacht. Einen Monat lang ist er jeden Tag auf den „Dobratsch-Zehner“auf 1956 Metern marschiert und nahm ein Foto von Villach aus dieser Perspektive auf. Die so entstandenen Impressionen hängen in seiner Werkstatt.
U nd ein Zukunftsprojekt ist schon in Planung. „Ich erstelle jetzt eine Revierkarte für den Fischerverein „Äsche“in Villach.“Dem Dobratsch wird er trotzdem treu bleiben. „Ich bin einfach ein Berggeher.“
Jedes Objekt befindet sich zu 100 Prozent da, wo es in der Karte eingetragen ist.
Wolfgang Hausharter