VW-Skandal: Der lange Arm der US-Justiz
Mit Martin Winterkorn wird der prominenteste Manager im Abgasskandal in den USA angeklagt. Doch ist es tatsächlich realistisch, dass der Ex-Volkswagen-Boss, gegen den Haftbefehl erlassen wurde, ins Gefängnis muss? Wer wurde belangt und was könnte noch dro
1.
Martin Winterkorn wird in den USA angeklagt. Was wird dem früheren VolkswagenKonzernchef (von Jänner 2007 bis September 2015) konkret vorgeworfen?
Das US-Justizministerium will mit Winterkorn auch einen absoluten „Hochkaräter“wegen angeblicher „Mittäterschaft“beim Abgasskandal strafrechtlich belangen. Dem 70-Jährigen werden Betrug sowie Verschwörung zum Verstoß gegen Umweltgesetze und zur Täuschung der Behörden vorgeworfen. Der Ex-VW-Chef ist in insgesamt vier Punkten angeklagt. Die Tatsache, dass kriminelle Straftaten auf der höchsten Ebene der VW-Konzernführung abgesegnet gewesen sein dürften, sei „erschreckend“, sagte der zuständige Staatsanwalt Matthew J. Schneider. Es gilt die Unschuldsvermutung, doch sogar US-Justizminister Jeff Sessions kommentierte die Anklage: „Wer versucht, die Vereinigten Staaten zu betrügen, wird einen hohen Preis bezahlen.“
2.
Welche Strafe droht Winterkorn?
Im Falle einer Verurteilung drohen ihm einem Gerichtssprecher zufolge bis zu 25 Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 275.000 US-Dollar (rund 230.000 Euro). Dabei handle es sich um das Maximum laut Strafgesetzbuch.
3.
Ist es realistisch, dass der frühere Top-Manager tatsächlich in ein US-Gefängnis muss?
Winterkorn soll sich in Deutschland aufhalten, von wo ihm wohl keine Auslieferung droht. Das heißt, solange er Deutschland nicht verlässt, sollte ihm auch eine etwaige US-Haft erspart bleiben. Gestern Abend wurde bekannt, dass die US-Justiz Haftbefehl gegen Winterkorn erlassen hat. In den USA nahm der Dieselskandal seinen Ausgangspunkt
4.
Wie reagiert Volkswagen auf die jüngsten Entwicklungen?
Volkswagen erklärte, auch weiter „vollumfänglich mit dem US-Justizministerium zu kooperieren“. Zum konkreten Fall Winterkorn äußert sich der Konzern indes nicht: Es sei unangemessen, zu individuellen Verfahren Stellung zu nehmen, hieß es in einer Stellungnahme des Konzerns.
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5.
Welche früheren Volkswagen-Manager wurden in den USA bereits verurteilt?
Winterkorn ist der neunte ehemalige oder aktuelle VW-Mitarbeiter, gegen den USBehörden Strafanzeige in der „Dieselgate“-Affäre stellen. Die US-Justizbehörden hatten zuvor bereits Strafanzeigen gegen acht derzeitige und frühere Mitarbeiter des VW-Konzerns gestellt. Zwei von ihnen, der Ingenieur James Liang und der Manager Oliver Schmidt, wurden im August beziehungsweise im Dezember 2017 zu mehrjährigen Haftstrafen und hohen Geldstrafen verurteilt. Am Beispiel von Schmidt zeigt sich, dass ein US-Aufenthalt für Angeklagte gravierende Folgen haben kann. Er wurde Ende 2016 kurz vor der Heimreise von seinem FloridaWeihnachtsurlaub auf einer Flughafentoilette verhaftet und musste in Untersuchungshaft. Schließlich wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt.
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