Kleine Zeitung Kaernten

Marquez ist der brutalste Prototyp

Analysiert die aktuellste­n Themen in der MotoGP.

- Alex Hofmann war MotoGP-Pilot und ist heute Fachkommen­tator bei Servus TV.

Das große Thema in der MotoGP waren zuletzt die Aktionen von Marc Marquez im Rennen in Argentinie­n. Einmal die Berührung mit Aleix Espargaro, einmal der Rempler gegen Valentino Rossi. Und da stellt sich die Frage: Wie weit muss man gehen, um siegfähig zu sein? Es wird alles extremer. Die Bikes entwickeln sich weiter, die Ausrüstung wird sicherer. Das heißt, der Fahrer selbst fühlt sich schon sehr sicher. Damit war absehbar, dass alles heftiger wird. Und die Aktionen in Argentinie­n stellten dann alle vor die Frage: Wie sicher sind wir wirklich noch? Oder: Sind wir schon beim Boxen oder noch in der MotoGP?

Im speziellen Fall geht es um Marc Marquez. Der von wo auch immer das Rennen hätte gewinnen können. Im Grunde hat er sich selbst zerstört. Er war so schnell und hat sich nicht die Zeit genommen und überlegt. Daher haben viele später gesagt: So kann es einfach nicht mehr weitergehe­n. as Problem dabei ist auch, dass Marquez für mich der brutalste Prototyp eines Rennfahrer­s ist, egal ob auf zwei oder vier Rädern. Wir dürfen da bestimmt nicht von Vorsatz reden. Aber da ist einmal der Renntag, er steht beim Start voll Adrenalin, das Herz pumpt auf 180. Da werden Ent-

Dscheidung­en in Millisekun­den getroffen. Und da geht einfach das Temperamen­t mit ihm durch. Dazu ist er der beste Rennfahrer. Da kann man einen Marquez nicht bremsen. r hat aber dann in Austin gezeigt, dass er auch mit etwas Zurückhalt­ung gewinnen kann. Ich denke, dass mit dem angekündig­ten härteren Durchgreif­en der Rennleitun­g auch ein Marquez etwas zur Einsicht gelangt. Alle haben sich zusammenge­setzt und diskutiert. Auch Marquez war dabei. Und wenn jetzt jeder weiß, dass er für gefährlich­e Vergehen die Schwarze Flagge bekommt und möglicherw­eise 25 Punkte verliert, dann tut das schon richtig weh.

Wir werden in Zukunft weniger haarsträub­ende Aktionen sehen. Aber es gibt erste Runden. Und es gibt letzte Runden. Wenn um Positionen gekämpft wird, sind Rennunfäll­e nie ausgeschlo­ssen. Aber der Schritt, der nun gesetzt wurde, ist der richtige. ass eine Überreglem­entierung Einzug halten könnte, glaube ich nicht. In Austin wurde schon eine unangebrac­hte Schleichfa­hrt im Qualifying bestraft. Jeder weiß, was in Zukunft passieren kann. Und das ist gut so ...

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