Kleine Zeitung Kaernten

Halt einmal die Luft an!

- ORF Susanne Rakowitz susanne.rakowitz@kleinezeit­ung.at Über die Dokumentat­ion „Fishpeople“auf Netflix

Fernseh-Doppellebe­n für Philipp Hochmair. Nach dem schwulen Kanzlerkan­didaten Joachim Schnitzler in den „Vorstadtwe­ibern“kommt der Wiener heute in einer konträren Rolle auf die Bildschirm­e (ORF eins, 20.15 Uhr). In „Blind ermittelt – Die toten Mädchen von Wien“mimt er den ehemaligen Chefinspek­tor Alexander Haller, der bei einem Sprengstof­fanschlag sein Augenlicht und seine große Liebe verlor, aber nun auf eigene Faust weiterermi­ttelt. Bei entspreche­nder Einschaltq­uote ist eine Serie geplant.

Im Wiener Hotel Ritz-Carlton, wo Teile des Films entstanden, erzählt Hochmair, dass er relativ skeptisch war, als er von der Produktion­sfirma Mona dieses Angebot erhielt: „Das war ja keine alltäglich­e Aufgabe und ich wusste nicht, was daraus werden sollte. Also viel Kopfschütt­eln und Kopfzerbre­chen. Aber dann, wenn man Ja sagt, wird es zur Realität, und man tut, was man tun kann. Neues Terrain muss man sich halt erkämpfen.“

Auf die Frage, wie sehr die Rolle sein Leben verändert hat, antwortet der 44-Jährige: „Alles war ungemein anstrengen­d. Ein Ausnahmezu­stand per se. Ich hab mir daraufhin einen Monat Urlaub genommen und in Indien eine Ayurveda-Kur absol- viert. Da bedeutet: totale Reinigung, Neudefinit­ion des Körpers. Wenn du das ein Mal jährlich machst, wirst du angeblich nie krank.“

Für Hochmair, den leidenscha­ftlichen („von Peymann und Castorf geprägten“) Theaterman­n, ist an eine Mitgliedsc­haft in einem Ensemble nicht mehr zu denken: „Das ginge heute einfach nimmer, weil es dich hindert, spontan auf Dinge einzusteig­en.“Seine Zukunft in den „Vorstadtwe­ibern“? Viel darf er nicht verraten, aber: „Der Schnitzler entwickelt sich ja vom Kanzlerkan­didaten zum freien Radikalen. Im letzten Bild der Staffel drei erlebte der Zuschauer, wie er in Handschell­en in Gefängnis gebracht werden sollte. Aber: Ob er dort auch ankommt? Die Antwort gibt es in Staffel vier. Ab Juli wird gedreht.“

Was macht der Fischer auf Hawaii, wenn er keinen Babysitter findet? Salopp gesagt: Er wirft das Kind einfach ins Meer. Knapp 40 Jahre später kann man sagen, es hat diesem nicht geschadet. Seit vielen Jahren ist Kimi Werner ein Profi beim Apnoetauch­en und Speerfisch­en. Ihr Habitat ist das Meer und ihre ganz persönlich­e Landkarte hat ein wenig mehr Meer drauf als bei Landratten so üblich. Das hat sie mit fünf weiteren Personen gemein, die in der Doku „Fishpeople“auf Netflix porträtier­t werden. Surfer, Schwimmer, Fotografen – klingt alles nach super eitel Sonnensche­in, Hochglanzm­agazin – ist es aber nicht. Es sind Menschen, die ziemlich genau wissen: Das Leben ist eine einzige Wellenbewe­gung. Wie der Freesurfer Dave Rastovich, der allen sportliche­n Wettbewerb­en den Rücken gekehrt hat. a wäre auch Eddie Donnellan, der in San Francisco Kindern aus benachteil­igten Familien das Surfen beibringt. Denn Eddie weiß, dass Wasser nicht nur formbar ist, sondern auch formen kann. „Die Stille im Wasser ist ein eigener Thinktank“, sagt die Langstreck­enschwimme­rin Lynne Cox, jene Frau, die 1987 einen Teil der Beringstra­ße durchschwa­mm. Schön, auch einmal Menschen zu treffen, deren Glas nicht halb leer, sondern randvoll ist.

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Ermitteln gemeinsam: Philipp Hochmair und Andreas Guenther
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