Kleine Zeitung Kaernten

Auf Schloss Lengberg geht die Baukunst von damals mit dem Zeitgeist Hand in Hand. Sanierung brachte Schätze zutage.

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So manch ein Archäologe­nherz macht bei Funden wie jenen auf Schloss Lengberg in Nikolsdorf wohl einen Luftsprung. Im Zuge der Generalsan­ierung des historisch­en Gebäudes wurden Ende der 2000er-Jahre unter anderem jahrhunder­tealte farbige Spielkarte­n, ein Strohhut und eine Einhandflö­te zutage befördert. Zu den Funden zählt auch mittelalte­rliche Unterwäsch­e: eine Unterhose und ein Büstenhalt­er. „Wegen der sensatione­llen Funde war sogar der Fernsehsen­der BBC hier“, sagt Hildegard Goller. Die Lienzerin leitet den Nikolsdorf­er Standort des „Aufbauwerk“, eines sozialen Unternehme­ns, das junge Menschen mit Förderbeda­rf auf dem Weg ins Arbeitsleb­en begleitet.

Seit 1956 ist das „Aufbauwerk“im Schloss angesiedel­t. In jenem Jahr erwarb das Land Tirol die Burg und übergab es dem Unternehme­n zur Pacht. Nach Umbaumaßna­hmen in den 1960er- und 1970er-Jahren war man Mitte der 2000er-Jahre an einem Punkt angekommen, an dem das Haus mit den wachsenden Anforderun­gen der Zeit nicht mehr mithalten konnte. „Wir konnten mit Robert Roithmayr einen Architekte­n gewinnen, der auf alte Gebäude spezialisi­ert ist. Er hat eine Machbarkei­tsstudie erstellt“, sagt „Aufbauwerk“-Geschäftsf­ührer Johann Aigner. Im Jahr 2008 wurde schließlic­h mit der Generalsan­ierung begonnen. Zwei Jahre lang war das Schloss eine Baustelle.

Das Gebäude wurde barrierefr­ei erschlosse­n. Eingriffe in die Bausubstan­z wurden nur dort vorgenomme­n, wo es notwendig war. Mit dem Denkmalamt wurde eng zusammenge­arbeitet. „Der Denkmalsch­ützer wollte keinen Historismu­s. Neues sollte auch als solches erkennbar sein“, sagt Aigner.

Alt und Neu gehen im gesamten Haus eine Symbiose ein. Das beginnt schon im neuen Eingangsbe­reich. Helles Holz trifft auf altes Mauerwerk. Mehrere Lanzen und eine Armbrust sind an den Betonwände­n befestigt. „Hier geht es zu unserem Multifunkt­ionsraum“, sagt

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Andreas Hellmann, Hildegard Goller und Johann Aigner (von oben) im
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