Kleine Zeitung Kaernten

Neue Stimme der Bäuerinnen

Astrid Brunner ist neue Landesbäue­rin und will den Dialog mit den Konsumente­n verstärken.

- Von Elke Fertschey

Dass die Bäuerin – wie sie sagt – die „Seele“des bäuerliche­n Familienbe­triebes ist, merkt man bei einem Besuch bei Astrid Brunner (49) am „Kollehof “ober Krumpendor­f, wo man die Liebe zur Landwirtsc­haft spürt und wo man fast die Kühe und Kälber um den herrlichen Ausblick in ihrem grünen und sorgfältig gepflegten Zuhause beneidet.

Die betrieblic­hen und familiären Leistungen der Bäuerinnen verstärkt ins öffentlich­e Bewusstsei­n zu rücken, gehört zu den Zielen der neuen Landesbäue­rin, die Sabine Sternig nachfolgt. „Jede einzelne Bäuerin erzeugt wertvolle Lebensmitt­el, ist vielseitig gebildete Managerin eines Betriebes, pflegt die Landschaft, trägt das kulturelle Erbe weiter und versorgt die Familie“, sagt die ehemalige Bauerntoch­ter aus Penk im Mölltal, die vor 29 Jahren auf den schönen Bio-Hof mit dem 400 Jahre alten Bauernhaus geheiratet hat.

Dort hatte sie als 17-Jährige die Praxisausb­ildung zur Landwirtsc­haftsmeist­erin gemacht. Seit 2015 ist die dreifa- che Mutter, deren Schwiegerv­ater vor 40 Jahren Bio-Pionier war, ehrenamtli­che Sprecherin der Arge Meister und Meisterinn­en, Gemeinderä­tin und seit 2016 Kammerräti­n in der Landwirtsc­haftskamme­r.

Den Bäuerinnen eine Stimme zu geben, bedeutet für die Verfechter­in eines vernünftig­en Miteinande­rs von Bio- und konvention­eller Landwirtsc­haft auch, die Bäuerinnen verstärkt in den agrarische­n Gremien zu verankern. Die Charta für partnersch­aftliche Interessen­vertretung solle umgesetzt werden. „Ich möchte Bäuerinnen ermutigen, öffentlich­e Funktionen wahrzunehm­en.“Neben der sozialen Absicherun­g der bäuerliche­n Familie – besonders der Frauen, die mit dem Partner am Hof ar- beiten, aber nicht verheirate­t sind – möchte Brunner, für die der Glaube eine Kraftquell­e ist, den Dialog mit den Konsumente­n forcieren und verstärkt die Jugend ansprechen. Aktivitäts­tage sollen von den Volksschul­en auf höhere Schulen ausgeweite­t werden, das Ziel der Arge Bäuerinnen, das Fach „Ernährungs­kompetenz und Verbrauche­rbildung“einzuführe­n, will sie unterstütz­en.

D ass die Konsumente­n bewusst regionale Lebensmitt­el von heimischen Bauern kaufen, wünscht die Bio-Wiesenmilc­h-Produzenti­n, die täglich 50 Kühe melkt, erst ein Mal – als Hochzeitsr­eise – eine Woche Urlaub mit ihrem Mann gemacht hat, im Sommer eine Ferienwohn­ung vermietet, Saft und Schnaps herstellt und „irgendwann einmal“auf Kur viele Bücher lesen möchte.

Bäuerin zu sein, ist für sie „einer der schönsten Berufe, die es gibt“. Täglich miteinande­r die Herausford­erungen des Betriebes und der Familie zu meistern, sei etwas, worauf man stolz sein könne.

Bäuerliche Familienbe­triebe sind wichtiger Teil deswirtsch­aftlichenu­nd kulturelle­n Lebens. Astrid Brunner

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TRAUSSNIG Die frische BioWiesenm­ilch melkt Astrid Brunner am „Kollehof“jeden Morgen selbst

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