Von der Begeisterung bis zum Blutrausch
Günter Kreissl bleibt bis 2020 Geschäftsführer Sport bei Sturm.
Lange Zeit war Günter Kreissl der „Mister Wiener Neustadt“, bekleidete beim niederösterreichischen Fußballverein sämtliche Funktionen, leitete den Klub zwischenzeitlich beinahe im Alleingang. Kreissl weiß, was Arbeiten heißt. Am 1. Mai 2016 wechselte der Wiener zu Sturm Graz, übernahm das Amt des Geschäftsführers Sport und war plötzlich in einem Klub, in dem Jubel und gefühltes Elend so gelebt werden wie kaum bei einem anderen Unternehmen. Die schwarz-weiße Emotionalität begeisterte und beschäftigte Kreissl vom ersten Tag an. Viel Freude, viel Arbeit, viel Leid und viel persönliches Engagement wurden Teil von seinem Leben und dem seiner Familie.
Der SK Sturm bewegt, sobald man mit dem Verein in Berührung kommt. Oder schon früher, wie bei Kreissls Sohn Lennard. Beim Abstieg Wiener Neustadts nach der Saison 2014/15 sagte der kleine Kreissl: „Ich bleibe Fan von Wiener Neustadt, aber in der Bundesliga halte ich jetzt zu Sturm Graz.“
Ein Jahr später wurde sein Papa Geschäftsführer bei den Grazern und wird es nach der Vertragsverlängerung am Montag auch bis zum Jahr 2020 bleiben. Die Vision des Sohnes wurde zur Realität. Kreissls erster Titel in der obersten Spielklasse soll auch keine Vision bleiben.
Sollte Sturm die Salzburger im ÖFB-Cup besiegen, wird man einen 1,89 Meter großen Mann wie ein kleines Kind jubeln sehen. Kreissl lebt seine Begeisterung vollends aus, verfällt aber auch in einen Blutrausch, wenn Dinge nicht nach Wunsch laufen. Ein emotionsgeladener Geschäftsführer beim emotionalsten Bundesliga-Klub in Österreich. Ein hochexplosives Gemisch.