Harsche Kritik an Deutschklassen
SPÖ, Neos und Liste Pilz werfen Regierung „Marketing-Schmäh“vor.
Die von der türkis-blauen Regierung geplanten Deutschförderklassen haben nun auch den Untersuchungsausschuss des Nationalrates passiert – und das trotz harscher Kritik von Opposition und Experten. Dass Schulanfänger ab Herbst in eigenen Klassen nach eigenem Lehrplan unterrichtet werden sollen, wenn sie nicht ausreichend Deutsch können, sei eine „Hauruck-Aktion, um Wahlkampfslogans des Herrn Kurz zu bedienen“, erklärte SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid. Die ehemalige Ministerin für Bildung erklärte, dass das Hearing keine Klarheit darüber gebracht habe, „warum diese Klassen jetzt besser sein sollen“. Das Ziel, dass die Kinder Deutsch können sollen, „eint uns ja, aber über den Weg dorthin sind wir uns nicht einig“.
Der von der Regierung vorgeschlagene Weg der Förderklassen sei ein „MarketingSchmäh“, der in kein weiterführendes Integrationskonzept eingebunden sei, kritisierte Neos-Wissenschaftssprecherin Claudia Gamon. Die Situation an den Schulen sei höchst unterschiedlich, ebenso wie das Erlernen von Sprachen bei Kindern. „Deshalb können wir bei den Klassen nicht mitgehen.“Ins gleiche Horn stieß auch Daniela Holzinger von der Liste Pilz. Sogar die von der Regierung bestellten Experten haben dem Konzept widersprochen. Keiner habe einen wissenschaftlichen Beleg dafür liefern können, dass die Einteilung in eigene Klassen beim Erwerb der deutschen Sprache helfen könnte. Zudem hätten die Experten eine Obergrenze von 15 Kindern pro Klasse gefordert, „im Regierungsentwurf sind jedoch 25 Kinder pro Klasse vorgesehen“, erklärte Holzinger.
die Sprachförderung im Sinne der Autonomie den Schulen zu überlassen, erklärten Bildungspsychologin Christiane Spiel und die ehemalige AHS-Direktorin Heidi Schrodt. Diese würden am besten wissen, was die Schüler brauchen. Zudem müsse man bereits im Kindergarten mit Fördermaßnahmen ansetzen. Mit den Deutschklassen habe man „schon wieder eine Chance vertan“. Hammerschmid (SPÖ), Holzinger (Liste Pilz) und Gamon (Neos) zeigten sich erbost über die Pläne der Regierung. Diese seien „eine vertane Chance“