Eine Kärntner Firma ebnet den Weg für sanften Ausbau des Glasfasernetzes. In Krumpendorf erlebt Technik Feuertaufe.
Die Ebenthaler Firma TBS bringt eine neue Verlegetechnik für Glasfaserkabel nach Kärnten. Start ist noch im Mai in Krumpendorf. Es wird nicht gebaggert, sondern gefräst.
Dass Kärnten sein Glasfasernetz ausbauen muss, ist bekannt. Aber wie kommen die Kabel unter die Erde?
Bisher mit einem Tiefbauverfahren – also einem Bagger. Das Ebenthaler Unternehmen TBS (Telekom Building Systems) bringt jetzt eine neue Verlegetechnik nach Kärnten. Dabei wird die Straße nicht aufgebaggert, sondern aufgefräst.
Simultan werden die Rohre verlegt und der Spalt auch gleich wieder zugemacht. „Das Ganze funktioniert in Schrittgeschwindigkeit. Damit ist es möglich, bis zu 3,5 Kilometer Glasfaserkabel am Tag zu verlegen. Mit der bisherigen Technik waren es gerade einmal 800 Meter pro Woche“, sagt Johann Rebernig, geschäftsführender TBSGesellschafter. Der „Straßenkörper“wird also kaum geschädigt. Im Straßenbankett wird gewissermaßen sanft „operiert“.
Das Verfahren nennt sich „Layjet“– und ist eine steirische Entwicklung in Kooperation mit der Technischen Universität Wien, Straßenbauexperten des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung gaben den Anstoß. In der Steiermark kam es 2017 auch erstmals zum Einsatz.
Im Auftrag von A1 Telekom Austria – und mit Zustimmung der Kärntner Landesregierung – wird sich TBS als Erstes in Krumpendorf mit Layjet nützlich machen. Am 23. Mai startet das Pilotprojekt mit Verlegungen auf
Tuderschitzer Landesstraße und der Hallegger Straße. Weitere Aufträge hat TBS von A1 in Feldkirchen und in Wernberg. „Heuer sollen bis zu 150 Kilometer Glasfaserkabel in Kärnten mit Layjet verlegt werden“, sagt Rebernig.
Für Land, Gemeinden und Anrainer hat das System viele Vorteile, allen voran eine eklatante Bauzeit-Verkürzung. Teure Grundablösen und Wiederherstellungskosten nach Beschädi- entfallen, was die Verlegung wesentlich günstiger macht. Schmutz- und Staubentwicklung seien minimal.
In den meisten Fällen und bei breiten Straßen werde laut Rebernig keine Umleitung nötig und damit die jeweilige Straße fortwährend benutzbar sein. Ein großes Plus für Tourismusgemeinden wie eben Krumpendorf, wo nun insgesamt 7,2 Kilometer neue Breitband-Kabel verlegt werden.
Wie hat man sich das vorzuder stellen? Die Fräse und die überdimensionale Kabeltrommel, auch Förderschnecke genannt, sind auf einem Traktor befestigt. Der fährt voran, fräst, verlegt. Hinterher fährt ein Lkw mit Material. Asphaltierte Einfahrten werden einfach durchgefräst und können sofort wieder mit Asphalt verschlossen werden.
Die ideale Verlegetiefe beträgt 50 bis 70 Zentimeter – so liegen die Glasfaserkabel durch Layjet zwar unterhalb des Stragungen
ßenkörpers, jedoch oberhalb der bestehenden Leitungen.
TBS wurde per ManagementBuy-out gegründet. Das Unternehmen bietet Komplettlösungen für Elektro-, Sicherheits, und Netzwerktechnik an und beschäftigt 170 Mitarbeiter.
Die Geschäftsbereiche umfassen unter anderem Einbruchsund Überfallsmeldeanlagen, auch Haustechnik und Anlagentechnik sowie die Vernetzung der KommunikationsInfrastruktur.