Kleine Zeitung Kaernten

Emmanuel Macron, durch und durch germanophi­l

- Michael Jungwirth

Es ist der Traum jedes politische­n Journalist­en, den französisc­hen Präsidente­n in mehrstündi­gen Interviews zu Versatzstü­cken seiner Biografie, seinen Vorstellun­gen und Visionen befragen zu können. Michaela Wiegel, seit zwei Jahrzehnte­n Korrespond­entin der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“in Paris und intime Kennerin der französisc­hen wurde dieses Privileg für ein Buchprojek­t über Emmanuel Macron zuteil.

Macron ist wohl der erste französisc­he Präsident, der sich nicht nur aus Gründen der politische­n Vernunft mit Deutschlan­d eingelasse­n hat. Macron, aber auch seine gesamte Entourage sind durch und durch germanophi­l. Macron spricht Deutsch, war als Austausch- schüler in Dortmund, liebt Grass, Goethe, Rilke und Süßkind („mein erster Kontakt zu Deutschlan­d war die Literatur“), und wäre er nicht Wirtschaft­sminister geworden, hätte er ein ganzes Jahr als Fellow in Berlin verbracht. „Er wollte wissen, wie Deutschlan­d wirklich tickt“, schreibt Wiegel in ihrer Biografie „Emmanuel Macron: Ein Visionär für Europa – eine HerausSeel­e, forderung für Deutschlan­d“(Europaverl­ag,

214 Seiten, 20,50

Euro). Macron scheint auch einer der ersten Pariser Spitzenpol­itiker zu sein, der Verständni­s zeigt für den deutschen Fetisch auf europäisch­er Ebene in Sachen Nulldefizi­t, Nettozahle­r oder unabhängig­e Zentralban­k.

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