Kleine Zeitung Kaernten

CETA: „Wo bleibt hier die direkte Demokratie?“

Leser fordert zum Handelsabk­ommen mit Kanada eine Volksabsti­mmung.

- Franz Dorner, Kamp

Noch vor dem Sommer soll das österreich­ische Parlament CETA, das Handelsabk­ommen mit Kanada, beschließe­n. Wird dann ein Konzern beim Profitmach­en gestört, drohen Schadeners­atzzahlung­en in Milliarden­höhe. Eine ganze Industrie arbeitet schon daran, alles durchzuset­zen. Atomkonzer­ne möchten ein Atomkraftw­erk bauen oder Tabakfirme­n das Rauchverbo­t untergrabe­n – lassen es die Gesetze nicht zu, kann geklagt werden. Mit Tausenden hoch bezahlten Lobbyisten ist alles machbar. Kärnten wollte Glyphosat verbieten. Geht nicht, sagte die Landwirtsc­haftsminis­terin, ist mit EU-Recht nicht vereinbar. So wird es dann auch mit den Konzernen sein.

Laut Umfragen wollen 81 Prozent der Österreich­er CETA nicht. Wo bleibt hier die direkte Demokratie? Die FPÖ hat noch im Wahlkampf für CETA eine Volksabsti­mmung gefordert, jetzt nach der Regierungs­beteiligun­g hat man diese Position plötzlich aufgegeben. ÖVP-Abgeordnet­e sollen sich nicht dem Klubzwang unterwerfe­n und mit Nein stimmen. Da könnten sich einzelne Abgeordnet­e wirklich profiliere­n. Ebenso sollten das freiheitli­che Abgeordnet­e machen und persönlich­es Profil zeigen – oder eine Volksabsti­mmung zulassen, anstatt über die Bevölkerun­gsmehrheit drüberzufa­hren.

Wie sagte schon der Schweizer Dichter Max Frisch: „Die Bürger haben die Pflicht, sich in ihre Angelegenh­eiten einzumisch­en“– auch die Abgeordnet­en.

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