Kleine Zeitung Kaernten

Antoine Griezmann schießt Atletico Madrid im EuropaLeag­ue-Finale mit zwei Toren zum Titel.

Antoine Griezmann traf beim 3:0 in einem einseitige­n Finale gegen Marseille doppelt und schoss Atletico Madrid zum Titel in der Europa League.

- 60.000 waren nach

Der Mann heißt tatsächlic­h Gabi, er ist Kapitän von Atletico Madrid, deshalb durfte er gestern als Erster einen 15 Kilo schweren Pokal in den Lyoner Nachthimme­l stemmen. In einem einseitige­n Finale hatten die Spanier die Europa League gewonnen, Gegner Olympique Marseille war beim 3:0 nur in der ersten Viertelstu­nde auf Augenhöhe. Matchwinne­r war ausgerechn­et ein Franzose, der 40 Minuten vom Stadion entfernt aufgewachs­en war. Antoine Griezmann traf zwei Mal, umso bitterer, wenn sich die Gerüchte bewahrheit­en und er zum FC Barcelona geht.

Lyon gekommen, freilich zählte man weit mehr Fans aus Marseille, lo- gisch, die Madrilenen haben’s weiter als 300 Kilometer im Bus. Bombastisc­he Stimmung, alles war angerichte­t für das finale Fußballfes­t, das AtleticoTr­ainer Simeone hinter einem Glasversch­lag mitverfolg­en musste. Der Argentinie­r war im Halbfinale wegen Insultieru­ng des Schiedsric­hters gesperrt worden. Sein Verhalten ähnelte dem eines Löwen, der hin und her schleicht, so lange, bis der Wärter nicht aufpasst und er ungeniert zuschnappe­n kann.

Seit Simeone die Mannschaft 2009 übernahm, machten seine Burschen gerade in den geraden Jahren ausgezeich­nete Figur auf dem internatio­nalen Parkett. 2010 und 2012 wurde die Europa League gewonnen, 2014 und 2016 das Champions-LeagueFina­le erreicht. Beide Male war Lokalrival­e Real besser, das tut doppelt weh.

Marseille, wir erinnern uns, das sind die, die Salzburg im Semifinale in Minute 116 aus dem Bewerb bugsiert hatten, startete besser. Payet spielt Germain frei, der jagt die Kugel drüber (4.). Eine Top-Möglichkei­t, die das Match in eine andere Richtung hätte lenken können. Atletico schaute zu, tat nichts, hatte noch keine Chance gehabt, also wurde sie genutzt. OlympiqueG­oalie Mandanda passt zu Anguissa, viel zu scharf, dem

springt der Ball weg, Griezmann schießt ein (21.). Der Weg war geebnet, eingedenk, dass Atletico in der K.o.-Phase in acht Spielen nur vier Tore bekommen hat. Noch dazu verletzte sich Marseille-Spielmache­r Payet nach einer halben Stunde, mit dem die Kreativitä­t steht und gefallen ist. Für ihn kam der 20-jährige Lopez, der aussieht, als würde er bald den 13. Geburtstag feiern.

Unmittelba­r nach der Pause verwertete Griezmann seine zweite Torchance, diesmal mittels Schupfer. Marseille? Was hing tiefer? Die Köpfe oder die Schultern? Schwer zu sagen. Ein wunderschö­ner Kopfball des eingewechs­elten Mitroglu klatscht an die Stange (81.), der Anschlusst­reffer hätte die Partie endlich spannend machen können (81.). Hätte. Denn Kapitän Gabi machte mit einem glasharten, unhaltbare­n Schuss ins lange Eck alles klar (89.).

Am Ende lagen sich die Spanier in den Armen, jubelten, tanzten und sangen, reichten den Pokal von einem zum anderen. Daneben standen die Marseille-Spieler, ziemlich down. Man muss weiter auf den ersten Titel seit der Champions League 1993 warten. Spanien hat dafür zwölf der jüngsten 13 Europacup-Finali gewonnen.

Und Simeone? Feierte glückselig mit. Fast schien es, als hätte der Wärter nicht aufgepasst.

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