Familie steht an erster Stelle
Rund 1000 Tschetschenen leben derzeit in Kärnten.
Rund 1000 Tschetschenen leben nach Angaben des Landesamtes für Verfassungsschutz in Kärnten. „Großteils in Familienverbänden, die von engen Netzwerken getragen werden“, sagt Helmuth Mayer, Leiter des Landesamtes (LVT). Die Beobachtung der als Staatsbürger der Russischen Föderation geltenden Bürger zeigt einige Merkmale. So sind die Familienverbände teils streng archaisch und patriarchalisch ausgerichtet, Alter gilt als Zeichen der Weisheit. In der religiösen Ausrichtung sind Tschetschenen zum Großteil Muslime, die allerdings engere Kontakte zu Gleichgläubigen aus anderen Ländern meiden.
In der Kärntner Kriminalstatistik werden Tschetschenen im Bereich der Eigentumskriminalität und bei Körperverletzungen, die sich aber meist innerhalb der Volksgruppe zutragen, registriert. Vor einigen Jahren sorgte eine größere Gruppierung von Tschetschenen in Villach für Unruhe. Stadtpolizeikommandant Erich Londer gelang es, durch vertrauensbildend Kontakte zu Tschetschenenvertretern, den Umtrieben ein Ende zu setzten. Die „Problempersonen“haben mittlerweile die Draustadt verlassen.
Im Umgang mit der Polizei führen, so LVT-Chef Mayer, Tschetschenen immer wieder ihre gnadenlose Verfolgung durch Russen ins Treffen. Durch verschärfte Asylbestimmungen wächst bei vielen Tschetschenen die Angst vor Abschiebung.