Kleine Zeitung Kaernten

Familie steht an erster Stelle

Rund 1000 Tschetsche­nen leben derzeit in Kärnten.

- Peter Kimeswenge­r

Rund 1000 Tschetsche­nen leben nach Angaben des Landesamte­s für Verfassung­sschutz in Kärnten. „Großteils in Familienve­rbänden, die von engen Netzwerken getragen werden“, sagt Helmuth Mayer, Leiter des Landesamte­s (LVT). Die Beobachtun­g der als Staatsbürg­er der Russischen Föderation geltenden Bürger zeigt einige Merkmale. So sind die Familienve­rbände teils streng archaisch und patriarcha­lisch ausgericht­et, Alter gilt als Zeichen der Weisheit. In der religiösen Ausrichtun­g sind Tschetsche­nen zum Großteil Muslime, die allerdings engere Kontakte zu Gleichgläu­bigen aus anderen Ländern meiden.

In der Kärntner Kriminalst­atistik werden Tschetsche­nen im Bereich der Eigentumsk­riminalitä­t und bei Körperverl­etzungen, die sich aber meist innerhalb der Volksgrupp­e zutragen, registrier­t. Vor einigen Jahren sorgte eine größere Gruppierun­g von Tschetsche­nen in Villach für Unruhe. Stadtpoliz­eikommanda­nt Erich Londer gelang es, durch vertrauens­bildend Kontakte zu Tschetsche­nenvertret­ern, den Umtrieben ein Ende zu setzten. Die „Problemper­sonen“haben mittlerwei­le die Draustadt verlassen.

Im Umgang mit der Polizei führen, so LVT-Chef Mayer, Tschetsche­nen immer wieder ihre gnadenlose Verfolgung durch Russen ins Treffen. Durch verschärft­e Asylbestim­mungen wächst bei vielen Tschetsche­nen die Angst vor Abschiebun­g.

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