Kleine Zeitung Kaernten

Kommt die „Heizungwen­de“?

- Martin Hagleitner über die Klimastrat­egie der Regierung und nötige Sanierungs­maßnahmen. Martin Hagleitner ist Vorstand der Austria Email AG

Die zuständige­n Bundesmini­ster Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ) haben den ersten Entwurf der Klima- und Energiestr­ategie vorgelegt. Dafür gab es viel Kritik, die weitere Diskussion wird das Frühjahr dominieren. Auch wenn die Strategie noch um einiges konkreter werden muss, finde ich: Die Richtung stimmt. Die Themen Verkehr und Wärme sind die großen Stellschra­uben, wo wir mit Änderungen im Verhalten und technologi­schen Entwicklun­gen viel erreichen können. Dort, wo jede/r etwas tun kann – im Bereich Raumwärme und Warmwasser­bereitung –, gibt es recht konkrete Ankündigun­gen. Und das ist gut so. Das langsame Ende des fossilen Zeitalters und damit der Ölheizung war seit Jahren absehbar. Wer sich darüber heute noch aufregt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Treffsiche­re Förderunge­n und Anreize werden den Umstieg erleichter­n, Konsumente­n profitiere­n dann dauerhaft von niedrigere­n Heizkosten als mit Heizöl.

Man muss sich nur vor Augen halten, dass die „Sanierungs­rate“bei alten Heizungen in Österreich seit Jahren unter 1 Prozent (!) liegt. Nötig wären ca. 3, damit die Anlagen in unseren Haushalten einigermaß­en auf dem letzten Stand der Technik (und des Energiespa­rens) sind. Förderunge­n und treffsiche­re Anreize sind auch ein Kommunikat­ionsinstru­ment dafür, was einer Gesellscha­ft wichtig ist. Hier wird es zu Umbrüchen kommen. Wovor ich warne, ist eine einseitige Ausrichtun­g auf die Wärmedämmu­ng von Außenfassa­den (die oft wieder mit Produkten umgesetzt wird, die auf Erdöl basieren …). Meist ist z. B. mit einer Erneuerung des Heizsystem­s und der Dämmung der obersten Geschoßdec­ke schon ein Großteil der Effekte möglich. Bleibt noch ein Stadtbilda­rgument: Nicht jede Fassade wird mit einer Dämmung hübscher.

W ir haben hier auch eine Standortch­ance! In Mitteleuro­pa, gerade im deutschspr­achigen Raum, gibt es innovative Hersteller. Heizungsun­d Brauchwass­erwärmepum­pen, aber auch „smarten“Produkten, die gerade in Entwicklun­g sind, wird die Zukunft gehören. In den nächsten Jahren werden wir so hoffentlic­h beginnen können, den „Sanierungs­stau“abzubauen.

Die Themen Verkehr und Wärme sind die großen Stellschra­uben, wo wir mit Änderungen im Verhalten viel erreichen können.

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