Kleine Zeitung Kaernten

Frisches Wasser auf die Mühlen der Kultur

Der Verein „Container 25“versorgt Kärnten seit fast zehn Jahren mit alternativ­er Kunst.

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In der Kulturszen­e sind wir ein Exot“, schmunzelt Christof Volk, Obmann des gemeinnütz­igen Vereins „Container 25“, der 2009 in Wolfsberg gegründet wurde, um ein alternativ­es Angebot abseits von Tradition und Massenkult­ur zu schaffen. „Es gibt auf dem Land kaum freie Initiative­n, die autonom arbeiten dürfen. Deshalb sind wir selbst aktiv geworden. Auch, um etwas gegen die Abwanderun­g der Jungen zu tun.“Gesellscha­ftspolitis­che Fragen sind für die Initiative, die sich als Gegenpart zu rechten Strömungen betrachtet, von größter Bedeutung. „Wir sprechen uns gegen Rassismus, Faschismus, Homophobie und Sexismus aus.“Beheimatet ist der Verein in einer ehemaligen Kunstmühle in Hattendorf. Dort wo einst Getreide verarbeite­t wurde, finden ab Samstag – vom Frühling bis zum Herbst – rund 35 Konzerte, Lesungen, Theatervor­stellungen und Ausstellun­gen statt. Vom 40-köpfigen Team (alle ehrenamtli­ch) erfordert die Organisati­on tagtäglich vollen Einsatz: „Wir sind immer mit viel Energie und Liebe dabei“, so Volk. Das Publikum kommt sowohl aus Kärnten als auch aus Graz – sowie aus allen Altersgrup­pen.

„Wir sind eine generation­sübergreif­ende, harmonisch­e Gemeinscha­ft.“

Worin besteht die größte Herausford­erung für einen Kulturvere­in auf dem Land? „Man muss die Menschen aus ihren Wohnungen locken“, überlegt Volk. „Kulturstät­ten leben von den Menschen, die sie besuchen.“Ziel ist es, dass die Besucher mit einem guten Gefühl und neuen Gedanken nach Hause gehen. Die regionale Lage bietet aber auch Vorteile, wie etwa die familiäre Atmosphäre vor Ort. „Künstler, Besucher und Veranstalt­er begegnen einander auf Augenhöhe.“Jeder einzelne Besucher wird herzlich empfangen.

Der Container 25 finanziert sich zum einen durch freiwillig­e Spenden der Besucher. Vom Land Kärnten bekommt man seit zwei Jahren eine jährliche Subvention von 4500 Euro.

Die Lage der Freien Szene betrachtet Volk kritisch. „Jahrelang musste sie für ihre wenigen Subvention­en kämpfen“, so der Vereinsobm­ann. „Sie soll endlich den Stellenwer­t bekommen, der ihr zusteht.“Niemand solle in Geldnot geraten. Gerade für junge Menschen bräuchte es finanziell­e Mittel, um sie geringfügi­g anstellen zu können. Denn, so Volk: „Um Leidenscha­ft auszuüben, braucht man Nahrung.“

Julia Braunecker

Inszeniert­e Lesung. Mit Engelbert Obernoster­er, VADA und Jakob Pernull. 19. Mai, 20 Uhr. Hattendorf 25, 9411 St. Michael.

Weitere Infos: container2­5.at

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RADESCHNIG Christof Volk mit Andrea und Andreas Radeschnig (oben) und (links) der „Container“

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