Stehen auch Sie unter Hochdruck?
Der heutige Tag steht im Zeichen des Bluthochdrucks: Jeder Zweite ab 50 ist betroffen, doch nur die Hälfte der Betroffenen weiß davon. Wie Sie richtig messen und was Sie tun können, um den „Druck“zu senken.
1 Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, dennoch wissen die wenigsten davon – warum?
ANTWORT: Tatsächlich wissen nur etwa die Hälfte der Betroffenen, dass sie an zu hohem Blutdruck leiden. „Sehr lange Zeit spürt man den Bluthochdruck nicht“, sagt Heinz Krappinger, Internist an der Privatklinik Maria Hilf. „Und wenn der Hochdruck auffällt, dann mit ernsten Folgeerkrankungen.“Laut Sabine Horn, Vorstand der Inneren Medizin am LKH Villach, leidet ab 50 jeder Zweite an Bluthochdruck – „diese Zahlen gelten für die Industrieländer, denn Bluthochdruck hat maßgeblich mit unserem Lebensstil zu tun“, sagt Horn.
2 Was sind die Ursachen für das Volksleiden Bluthochdruck?
aber: „Der Lebensstil trägt maßgeblich dazu bei, dass die Erkrankung ausbricht“, sagt Horn. Zu den Risikofaktoren zählen: mangelnde Bewegung, eine ungesunde, sehr salzreiche Ernährung, Rauchen, denn das verengt die Gefäße, und Übergewicht. „Bauchfett ist dabei das größte Problem“, sagt Horn, denn: Im Bauchfett werden Hormone produziert, die den Blutdruck ansteigen lassen.
3 Ab welchen Werten gilt der Blutdruck als zu hoch?
ANTWORT: Von Bluthochdruck spricht man ab einem Wert von 140 zu 90: Wird dieser Wert mehrmals in der Arztpraxis gemessen, muss man von Bluthochdruck ausgehen, sagen die Experten. Aber: „Die Art der Messung kann hier eine entUmstände
Ab diesem Wert spricht man von Bluthochdruck. Bei der Messung zu Hause sollten die Blutdruckwerte aber unter 135 zu 85 liegen. scheidende Rolle spielen“, sagt Horn.
So gelten bei der Selbstmessung zu Hause schon Werte ab 135 zu 85 als zu hoch. Eine Studie habe kürzlich außerdem gezeigt, dass die beste Art der Messung diese ist: Patienten kommen zum Arzt, ihnen wird das Blutdruckmessgerät angepasst, dann verlassen Arzt oder Arztassistent den Raum. „Dabei gibt es keine Beeinflussung von außen“, sagt Horn, die Werte seien aussagekräftiger.
4 Wie kann die Messmethode den Blutdruck beeinflussen?
ANTWORT: Der weiße Kittel des Arztes, die ungewohnte Umgebung, die Angst vor einer schlechten Diagnose: All das kann den Blutdruck in der Arztpraxis ansteigen lassen, weshalb man auch vom WeißkittelSyndrom spricht. Die stressigen der Messung können die Blutdruckwerte beeinflussen, weshalb der Messung zu Hause eine zentrale Rolle zukommt, wie Horn sagt. „Jeder Patient mit Bluthochdruck sollte zu Hause messen.“Und: Zumindest einmal pro Jahr sollte jeder Hochdruckpatient auch eine 24-Stunden-Messung machen, um die Blutdruckwerte in der Nacht zu dokumentieren.
Ab diesem Alter ist jeder Zweite von
Bluthochdruck betroffen, aber nur
die Hälfte der Betroffenen weiß davon. Den Bluthochdruck spürt man nicht!
5 Wie messe ich zu Hause richtig?
ANTWORT: Krappinger empfiehlt jedem ein geeichtes Blutdruckmessgerät, mit dem am Oberarm gemessen werden kann. „Ich rate meinen Patienten: Lassen Sie sich zum 50. Geburtstag ein Messgerät schenken.“Wichtig sei auch, vor der Messung fünf Minuten zur Ruhe zu kommen und immer
zwei Mal zu messen – den Mittelwert der beiden Messungen sollte man sich dann notieren und die notierten Werte dem Arzt vorlegen. Laut Horn sollte jeder erwachsene Mensch seine Blutdruckwerte kennen: „Einmal bei Verwandten, die ein Messgerät haben, oder in der Apotheke den Blutdruck kontrollieren“, rät sie. Denn: Auch wenn Bluthochdruck eine Erkrankung des Alters ist, gibt es laut Krappinger auch immer mehr junge Patienten. Stress im Job, zu wenig Bewegung, Zigaretten und Übergewicht tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen schon ab 35 oder 40 an Bluthochdruck leiden.
6 Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?
ANTWORT: Bluthochdruck ist der größte Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt – und damit für die häufigste Todesursache. „Ein hoher Blutdruck schädigt nicht nur das Herz, sondern auch Nieren und die kleinen Gefäße in den Augen“, sagt Horn. Bei einem Viertel der Dialysepatienten ist Bluthochdruck der Auslöser des Nierenversagens. Außerdem gilt Bluthochdruck als Hauptverursacher des Schlaganfalls.
7 Wie sieht die Therapie aus?
ANTWORT: Die wichtigste Maßnahme sei immer eine Änderung des Lebensstils: mehr Bewegung, salzarme Ernährung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln, Rauchstopp: Diese Maßnahmen sind die Basis jeder Therapie. „Wer zehn Kilo abnimmt, kann sich ein Blutdruckmedikament sparen“, sagt Krappinger. Laut Horn brauche es bei der medikamentösen Therapie Zeit, um die richtige Einstellung zu finden.
vor der Blutdruckmessung sollte man zur Ruhe kommen und zwei Mal messen: Das empfiehlt Internist Krappinger für die Messung zu Hause.