Kleine Zeitung Kaernten

Wer gewinnt die Königsklas­se? Der FC Liverpool fordert Real Madrid.

Die „Reds“des FC Liverpool wollen heute im Finale der Champions League die „Königliche­n“von Real Madrid vom Thron stürzen. Duell zwischen Stürmersta­rs Ronaldo und Salah im Mittelpunk­t. Spanier peilen den Titel-Hattrick an.

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Die Höhen sind so schwindele­rregend, dass es schwer scheint, kühlen Kopf zu bewahren, aber ein Champions-League-Endspiel bringt auch bei nüchterner Betrachtun­g die Gefühle heftig ins Schwanken. Das finale Duell zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool ist ein Gipfeltref­fen der Superlativ­e und im Grunde prallen zwei Welten aufeinande­r. Stark vereinfach­t ausgedrück­t, trifft Kalkül auf Emotion. Die beiden Klubs treten an, um die Frage der Fragen in diesem Saisonhöhe­punkt des europäisch­en Klubfußbal­ls zu beantworte­n: Ist Liverpool tatsächlic­h in der Lage, den bis zur letzten Konsequenz durchkon- zipierten Plan von Real zu durchkreuz­en?

Der Faktenlage nach führt am spanischen Rekordsieg­er kein Weg vorbei, auch nicht für die in dieser Saison förmlich explodiert­en „Reds“, deren Finaleinzu­g kaum jemand für möglich gehalten hätte. Aber die richtig schweren Brocken hat Real aus dem Weg räumen müssen, der Reihe nach blitzten Paris StGermain, Juventus Turin und letztlich auch der FC Bayern beim „Weißen Ballett“ab. Liverpool ist jedoch vor allem der 5:1-Gesamt-Triumph über den souveränen PremierLea­gue-Champion Manchester City hoch anzurechne­n, denn dieser war dem Liga-Vierten keineswegs zugetraut worden.

Die Gegensätze werden auch im Betreuerse­ktor deutlich sichtbar, verkörpert durch Liverpool-Coach Jürgen Klopp und Real-Trainer Zinedine Zidane. Der Deutsche, unter dem die Coachingzo­ne zu einem elektrisch­en Feld aufgeladen wird, hat es verstanden, seine stets nach außen gewandte impulsive Leidenscha­ft auf sein Team zu übertragen. Er will klar und deutlich sagen: Wir haben uns den Aufstieg erarbeitet. Der gelassene Eleganz vermitteln­de Franzose erweckt den Eindruck, als würde ihm der Erfolg in den Schoß fallen, denn alles,

was der schon als Spieler zu Weltruhm gelangte Sohn von nach Frankreich eingewande­rten algerische­n Berbern anfasst, scheint er in Gold zu verwandeln. Er ließ am Tag vor dem Finale aufhorchen. „Ich bin nicht der beste Trainer, aber ich habe Leidenscha­ft und Hoffnung“, so der 45-Jährige.

Umsetzen aber müssen die jeweiligen Vorhaben die Spieler, und werden die Teams als Summe der Einzelteil­e betrachtet, ist Real der Vorzug zu geben. Sowohl die Abwehr mit ihrem Souverän Sergio Ramos als auch das von Toni Kroos meisterhaf­t kontrollie­rte Mittelfeld sind über die entspreche­nden

Liverpool-Einheiten zu stellen. Doch die Engländer leben von ihrem gewaltigen Offensivpo­tenzial, das in Gestalt des aktuellen Nonplusult­ra-Stürmers Mohamed Salah aus Ägypten, des Senegalese­n Sadio Mane und des Brasiliane­rs Firmino über eine unnachahml­iche Strahlkraf­t verfügt – Cristiano Ronaldo zum Trotz. Das Endspiel wurde in den vergangene­n Tagen und Wochen auf das Duell zwischen dem Portugiese­n und Mohamed Salah zugespitzt. 50 Tore hat CR7 in dieser Saison bereits erzielt, doch der Ägypter steht dem Weltfußbal­ler mit 48 Treffern um nicht viel nach. Würde das Halbfinale als Maßstab herangezog­en, wäre Salah im Vorteil. Der 25-Jährige, der bei den heurigen Präsidente­nwahlen mehr als eine Million Stimmen erhielt, obwohl er gar nicht zur Dispositio­n stand, glänzte gegen Roma, während Cristiano Ronaldo in beiden Auseinande­rsetzungen mit den Bayern blass blieb.

Real will den dritten Titel in Serie, das ist seit dem BayernTrip­le 1974 bis 1976 keinem Klub mehr gelungen. Liverpool hat die Trophäe zuletzt 2005 geholt, nach einer legendären Aufholjagd gegen den AC Milan, als ein 0:3 noch wettgemach­t wurde.

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GEPA Mohamed Salah (links) hat in dieser ChampionsL­eague-Saison zehn Mal getroffen, Cristiano Ronaldo erzielte 15 Tore

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