Kleine Zeitung Kaernten

Sinn und Wahrheit der Reform

- Maria Hofmarcher über die Reform der Sozialvers­icherungen und welche Schritte nötig wären. Maria M. Hofmarcher-Holzhacker ist Direktorin von HealthSyst­emIntellig­ence

Steuerungs­reformen haben dann Sinn, wenn sie helfen, die Versorgung zu verbessern, sie ihre progressiv­e Weiterentw­icklung fördern und administra­tive Kosten geringhalt­en. Wahr ist, dass die aktuelle Strukturre­form der Sozialvers­icherung hauptsächl­ich auf die Steuerung abstellt und keine Versorgung­sziele hat. Wahr ist, dass wir diese Stoßrichtu­ng 2000 bis 2005 bereits hatten, Pyrrhussie­g von Schwarz-Blau war die Herstellun­g der Parität von Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er, seither in den Gremien des Hauptverba­ndes umgesetzt. Wahr ist, dass es Leistungsu­nterschied­e vor allem zwischen „kleinen“Kassen (2,23 Mio. Versicheru­ngsverhält­nisse), das sind Beamte, Eisenbahne­r, Selbststän­dige, Bauern, und den Gebietskra­nkenkassen (7,1 Mio. Versicheru­ngsverhält­nisse) gibt. Weitere 15 Krankenfür­sorgeansta­lten mit etwa 250.000 Versichert­en liegen in einem Dornrösche­nschlaf und sind umhüllt. Wahr ist, dass in den „kleinen“Kassen fast ein Drittel der Versichert­en mehrere Versicheru­ngen hat. Wahr ist, dass wir nicht wissen, wo die Mehrfachve­rsicherten ihre Leistungen beziehen und dass wir Kosten- und Leistungsu­nterschied­e zwischen den Kassen wenig verstehen. Wahr ist, dass die „kleinen“Kassen – bereinigt um Alter und Geschlecht – deutlich mehr für die ambulante Versorgung (605 Euro pro Kopf ) ausgeben als die Gebietskra­nkenkassen (559 Euro pro Kopf ), aber deutlich weniger für Medikament­e (378 Euro pro Kopf versus 437 Euro); wir treffen die Annahme, dass 50 Prozent der Mehrfachve­rsicherten Leistungen ihrer „kleinen“Kasse beziehen. Wahr ist, dass in den „kleinen“Kassen die Verwaltung­skosten in Relation zu den Ausgaben mehr als doppelt so hoch sind als bei der GKK (2,2 Prozent). Wahr ist, dass wir mehr Versorgung außerhalb von Krankenans­talten brauchen, ambulant und mehr Pflege.

Wahr ist, dass wir nicht wissen, wo die Mehrfachve­rsicherten ihre Leistungen beziehen.

Wahr ist, dass dies nur gelingt, wenn die Finanzieru­ng koordinier­t wird, Stichwort Finanzieru­ng aus einer Hand und Einbeziehu­ng der Mittel für Pflege. Und wenn Krankenkas­sen und Bundesländ­er real zusammenar­beiten müssen, um mehr Hausarzt- und Primär- und Pflegevers­orgung sicherzust­ellen, kostenscho­nend.

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