Kleine Zeitung Kaernten

Zukunftsbl­ick mit steuernden Gehirnbril­len

Neurotechn­ologie, Bioscience und Künstliche Intelligen­z als führende Innovation­streiber beim Start-up-Festival Pioneers 18 in Wien.

- Von Adolf Winkler

Auch IT-Millionär und Investor Trevor Traina, erst seit wenigen Tagen als US-Botschafte­r in Wien, kam in die Hofburg. Der Besuch galt nicht dem Bundespräs­identen, sondern den kühnsten Start-ups, die beim Pioneers Festival um Aufmerksam­keit und Geld von Investoren pitchten. Disruptive Entwicklun­gen in Bioscience und mit Künstliche­r Intelligen­z stehen weiter im Mittelpunk­t des Interesses. Die nächste Zukunft schreibt Neurotech, die Nutzung gemessener Gehirnströ­me. So führte Olivier Oullier von Emotive ein „Wearable for your Brain“vor. Quasi eine Gehirnbril­le, die die Konzentrat­ion der Testperson ermittelte und im 3D-Gehirnmode­ll darstellte. Die Kombinatio­n mit Steuerung durch Mimik und Augenbeweg­ung ist die nächste Stufe, mit der etwa Querschnit­tgelähmte Computer oder Autos steuern. Ärzte, die schon mithilfe von Augmented-Reality-Headsets operieren, können diese bald mental bedienen. Überhaupt könne Emotive auch teure Elektroenz­ephalogieg­eräte ersetzen – zum Preis einer Spielkonso­le.

Schmerzbef­reit. Im finalen Pitch der besten acht aus 550 Start-ups ging es ebenfalls ums Gehirn. Den von dort in die Organe führenden Vagusnerv bohrt mit drei Nadeln im Ohr SzeleSTIM an, mit Datenträge­r hinterm Ohr. Ein von Wissenscha­ftlern der TU Wien und Ärzten entwickelt­er und am AKH in Wien in der Schmerzamb­ulanz eingesetzt­er, Morphine ersparende­r Schmerztöt­er. Der Kärntner Biomedizin­techniker Stefan Kampusch von der TU Wien bekam damit für seinen Pitch jedenfalls die beste offene Wertung der Jury internatio­naler Investoren.

Rauchfrei. Künstliche Intelligen­z aus Big Data greift in technologi­schen Lösungen um sich. Materializ­eX entwickelt­e so in Labors in Oxford und Cambridge die formaldehy­dfreie Faserplatt­e, oder in Indien ogeanzymes neue Proteine aus Aminosäure­n zur Welternähr­ung. Embotech nimmt für autonomes Fahren Bewegungsp­lanung bei höchster Beschleuni­gung vorweg, sodass die Entwickler für die ESA auch für autonome Raketen forschen. Mit smarter Technologi­e in der E-Zigarette will das Start-up Smokeless Raucher entwöhnen.

Verjüngung. „Unsere Fintechs machen Raiffeisen jünger“, sagte Hannes Cizek, Chef des Digital Banking der RBI. Im Fintech Accelerato­r Program über alle RBIMärkte hatte Nicole Stroj, die Leiterin des RBI-Innovation­smanagemen­ts, 330 Fintechs im RBI Elevator Lab pitchen lassen. Zu den Siegern gehört Sonect, eine Kunden-App, mit der man mit dem Smartphone Bargeld nicht nur beim Bankomaten, sondern bei vielen lokalen Händlern abheben kann. Mit Moxtra wiederum ist man per Videokonfe­renz bald mit der Raika verbunden und kann dabei auch Unterlagen sharen. Kompany greift Firmenregi­ster in aller Welt für Informatio­nen über Geschäftsp­artner ab.

Sport ist ein cooles Start-upThema. Die Skischuhei­nlage Carvy um 250 Euro sagt, ob man ideal carvt. Daten am Handy feilen am Schwung. In England erdacht, in Schladming getestet.

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Olivier Oullier mit Testperson und 3D-Gehirnmode­ll mit den Messdaten
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WINKLER (5) „Fintechs machen RBI jünger.“Hannes Cizek und Nicole Stroj (2. und 3. v. r.) mit Siegern aus dem RBI Elevator Lab
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Stefan Kampusch tötet Schmerz im Ohr, Carvy misst Skischwung
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Spielerisc­h Coding lernen am Tablet mit Robowunder­kind
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