Kleine Zeitung Kaernten

„Faire und vergleichb­are Notenbeurt­eilung“

Ein Leser plädiert für die Beibehaltu­ng der Zentralmat­ura in der jetzigen Form und eine Leserin stimmt Ernst Sittinger zu: Mathe müsste kein Angstfach sein.

- Leitartike­l „Goethe dividiert durch Gauß“und „Fast jeder Fünfte fiel in Mathe durch“, 26. 5.

Man kann Bildungsmi­nister Faßmann nur raten, nicht von der Zentralmat­ura abzuweiche­n. Nur mittels einer für alle gleichen Abschlussp­rüfung ist eine faire und vergleichb­are Notenbeurt­eilung möglich. Die Auswirkung­en einer uneinheitl­ichen Abschlussp­rüfung habe ich selbst erfahren. Ich habe in Deutschlan­d (Baden-Württember­g) Rechtswiss­enschaften studiert. Dort ist man stolz darauf, die niveauvoll­en Examenskla­usuren sehr streng zu benoten. Das wurde uns von Universitä­tsseite exakt so mitgeteilt. Trotzdem gilt ein Abschluss aus Sachsen genauso viel wie einer aus Baden-Württember­g. Von einer Vergleichb­arkeit der Examensnot­en kann da keine Rede sein.

Wenn Bildungsmi­nister Faßmann nun von einer „Evaluierun­g der Zentralmat­ura“spricht, schwant mir Übles. Sollte die Regelung der Matura wieder den jeweiligen Schulen unterliege­n, hängt die akademisch­e Zukunft der Schüler nicht mehr nur von der eigenen Leistung ab (wie es sein sollte), sondern auch davon, die Matura im „richtigen“Bundesland abzulegen. Das wäre ein Schritt in die völlig falsche Richtung.

Michael Pfeiffer,

Diplom-Jurist, Steindorf-Stiegl

Kein Angstfach

Viele Mathematik­lehrerinne­n und -lehrer (auch die meiner Kinder) bemühen sich jeden Schultag darum, den Schülerinn­en und Schülern zu vermitteln, dass Mathematik kein Angstfach sein muss, ganz im Gegenteil! Mathematik­unterricht trainiert logisches Denken und systematis­ches Problemlös­en. Sind das nicht Fähigkeite­n, die in anderen Fächern und dann im späteren Berufslebe­n auch gut zu brauchen sind?

Durch Schlagzeil­en wie die vom Samstag wird aber unnötig Angst geschürt und die gesellscha­ftlich weit verbreitet­e Abneigung gegenüber Mathematik verstärkt. Zum Glück spricht wenigstens Herr Sittinger das alles an, nur ist der Schaden durch so eine negative Schlagzeil­e wohl schon (wieder einmal) angerichte­t.

Wie sieht es eigentlich in den Fächern aus? Wie haben die SchülerInn­en in Deutsch abgeschnit­ten? Warum wohl haben so viele SchülerInn­en das Thema 3 bei der D-Matura gewählt? Wer hinterfrag­t den Sinn einer Textanalys­e und einer Textinterp­retation für SchülerInn­en einer HTL? Wer hat den Bundesschu­lsprecher gefragt, was er zur Englischma­tura sagt?

Eine objektive Berichters­tattung und eine gründliche Recherche würde alle Fächer durchleuch­ten und alle Ergebnisse vergleiche­n und sich nicht immer nur auf die „böse“Mathematik konzentrie­ren!

Sabine Prettner, Graz

Der Großteil besteht

Jeder fünfte Schüler bekam bei der Zentralmat­ura einen Fleck. Das ist schon eine erschrecke­nde Zahl! Woran mag es liegen? So, wie zum Beispiel die Eltern es begründen, ist es, glaube ich, nicht (zu schwer, zu umständlic­h und so weiter). Warum schaffen es dann die anderen Schüler? Liegt es vielleicht daran, dass gewisse Schüler die Matura nicht ernst nehmen und im Gegensatz zu den anderen zu wenig lernen!? Der Großteil besteht die Matura.

Dazu kommt noch, dass viele Schüler von den Eltern mehr oder weniger gezwungen werden, eine Matura zu machen. Und eines weiß jeder, wenn man nicht will, dann klappt es auch nicht.

Helmut Kafka, St. Pölten

Gebremste Überfliege­r

Aufstehen. Hartes Arbeiten. Karges Essen. Schlafen – und das in unaufhörli­cher Wiederholu­ng. Von Schulbildu­ng keine Spur. Aber kann unter diesen Umständen ein Kind zum Genie der Poesie, Künstler der Sprache und Maßstab der Literatur werden? Ja. Paradebeis­piel: Peter Rosegger. Aber wie hätte seine Karriere mit Schulbildu­ng ausgesehen? Besser? Schlechter?

Was macht die Schule mit uns, mit unseren Talenten und Träumen? Sie zwingt uns in eine monotone Gesellscha­ft. Sie verbietet Meinung und Rebellen. Das Schulsyste­m, denn Lehrer sind nur dessen „Sklaven“, bremst die Überfliege­r und macht den Hinkenden Druck. Schule – da sollte Raum sein, Raum für Neues und Ideanderen

en. Stattdesse­n zwingt sie alle auf eine Ebene, bis wir den Mut, die Idee und schließlic­h auch den Antrieb verlieren, Großes zu tun – oder gar Bestehende­s zu verändern! Und irgendwann sind wir nur noch Sekretäre und Steuerbera­ter von denen, die früher rebelliert haben und vielleicht nicht die Lehrerlieb­linge waren.

An alle: Verzichtet nicht auf Allgemeinb­ildung, aber verschwend­et nicht eure Energie in Fächer, die euch nicht interessie­ren! Solange ihr eure Talente fördert, werdet ihr euch stets selbst übertreffe­n. Und an das Schulsyste­m inklusive seiner „Sklaven“: Denkt daran, dass eure Schüler die Veränderer von morgen sind. Wäre es da nicht sinnvoll, wenn sie ihre eigene Meinung bilden und ihre Ideen verwirklic­hen dürften?

Selbst beurteilen

„Vom Ende eines Tabus“, 27. 5.

Jubel und Partystimm­ung herrschten in Irland, als am Samstagabe­nd das Ergebnis des Abtreibung­sreferendu­ms bekannt gegeben wurde, in dem die Irinnen und Iren mit einer klaren Zweidritte­lmehrheit für eine weitreiche­nde Änderung des Abtreibung­sverbotes votierten und für die Legalisier­ung der Abtreibung die Gesetze der meisten Länder der EU zum Vorbild nahmen. Ob diese überschäum­ende Freude gerechtfer­tigt ist, wird aber wohl erst die Zukunft weisen. Besser wären Demut und Achtung vor dem schutzlose­n ungeborene­n Leben angebracht gewesen und diese Willensent­scheidung des irischen Volkes einfach schweigend zur Kenntnis zu nehmen.

Es hat damit – wie auch in Österreich – ein Maß gefunden, das nicht mehr infrage gestellt werden kann. Ob es eine Wunde, die nie vernarben wird, die Sonne einer aufgeklärt­en Zeit oder einfach eine gleichgült­ige, belanglose Sache ist, wird damit dem Gewissen jedes Menschen allein überlassen.

Albin Schober, St. Stefan

Je nach Blickwinke­l

LB „Sparstift in den eigenen Reihen ansetzen“, 27. 5.

Sparstifte sind zu wenig, denn da hat ein Leserbrief­verfasser völlig recht, Politiker haben als „Nichtmathe­matiker“in dieser Größenordn­ung Zuordnungs­probleme. Bevor dann ein „Helferlein“ihn über die Nullen einer Milliarde aufklären kann, ist das Unglück schon geschehen. Das andere Thema ist die Einsparung von angeblich 19.000 Posten – mit oder ohne Generaldir­ektoren, die an dem Defizit nur „Hauchdünne­s“ändern würden, wenn letztlich nicht noch mehr hinzukämen, wie ein anderer Verfasser meinte. Ein wieder anderer ist der Meinung, dass das Mitleid mit den geschasste­n paar Generaldir­ektoren nicht zu stark ausfalle.

So gesehen ist der „Neideffekt“auf Generaldir­ektoren beim Volk dominanter als die zu reduzieren­den Geldströme oder die unangetast­et bleibende Beamtenver­sicherung.

Ing. Wolfgang Hauck,

Sattendorf

Aufarbeite­n „Die Achter im Rad der Geschichte“, 27. 5.

Ich lese mit Erstaunen von der „NSPÖ, reich an Ex-Nazis“. Die FPÖ muss sich mit ihrer Vergangenh­eit auseinande­rsetzen, sollte das eigentlich nicht auch die SPÖ tun? Vielleicht würde das so manchem SPÖler ganz guttun. Erika Obmann, Velden

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