Und ständiger Kontrolle
Ein Land steht unter Beobachtung, in vielfacher Hinsicht. Das russische Imperium des Wladimir Putin wird nicht nur auf politischer Ebene sehr kontroversiell verfolgt, sondern hat sich in den vergangenen Monaten und Jahren auch zu einem zentralen Angelpunkt des internationalen Geschehens in der Sportwelt entwickelt. Vier Jahre nach den Olympischen Winterspielen darf sich das Reich des Zaren ab 14. Juni im Rahmen der FußballWeltmeisterschaft präsentieren, aber es haben sich viele Schatten auf den Schauplatz gelegt. So wird Russland permanent mit Doping-Anschuldigungen – bis hin zu erdrückender Beweislast – konfrontiert, und davon bleibt auch das Fußballteam nicht verschont. Dieses genießt aber auch ohne diese Vorwürfe wahrlich nicht das allerhöchste Ansehen. un trifft Österreichs Nationalteam morgen in Innsbruck auf die russische Auswahl, und diese braucht endlich Resultate, um das angespannte Nervenkostüm der Verantwortlichen wenigstens ein klein bisschen zu entlasten. Denn die Gefahr einer Blamage im eigenen Land ist groß, das zeigte sich nicht zuletzt in den äußerst dürftigen
NResultaten der jüngeren Vergangenheit. Der Verweis darauf, dass es sich bei den Frühjahrsgegnern Brasilien (Moskau, 0:3) und Frankreich (St. Petersburg, 1:3) um absolute Topteams gehandelt hat, wirkt da eher wie eine hilflose Ausrede. Und die Krise ist auch keine plötzlich auftretende Erscheinung, sie war in den vergangenen Jahren nur durch kurze Aufheller unterbrochen worden. chon in der Qualifikation für die EM in Frankreich zeigten sich die Schwächen, wofür auch der damalige Teamchef Fabio Capello maßgeblich verantwortlich zeichnete. Unter dem Italiener hatte die Mannschaft gegen das österreichische Nationalteam zweimal 0:1 verloren, wobei die Russen der rot-weiß-roten Auswahl
SNTaumelnder Gastgeber. Auch unter Tschertschessow kam Russland nicht auf Touren
auch spielerisch unterlegen waren. Nach der Niederlage gegen die Österreicher in Moskau durch Marc Jankos Fallrückzieher-Treffer war der schon lange in der Kritik stehende und sauteure Capello entlassen worden. Unter Nachfolger Leonid Sluzki wurde die Qualifikation noch geschafft, die Endrunde aber wurde – eine Parallele zu Österreich – zum Desaster. un übernahm mit Stanislaw Tschertschessow ein Mann mit starkem Österreich-Bezug. Unter dem langjährigen Torhüter des FC Tirol bereitet sich die Sbornaja im Stubaital auf die WM vor. Ob das Kräftesammeln auf über 1000 Meter Seehöhe die gewünschte Wirkung zeigt, ist fraglich. Denn dem russischen Nationalteam fehlt es schlicht an Qualität. Nur drei Spieler im vorläufigen 28-Mann-Kader stehen bei ausländischen Klubs unter Vertrag und nur einer, der seit 2016 mit einem russischen Pass ausgestattete Roman Neustädter, langjähriger Kicker in der deutschen Bundesliga und nun bei Fenerbahce Istanbul, darf mit einem Fixleiberl rechnen. In dieser Hinsicht ist auch Österreich den Russen weit voraus. Dazu kommt, dass die heimischen Klubs in den europäischen Bewerben trotz zahlreicher Teilnehmer eher mäßig abschnitten. In der Champions League war für ZSKA und Spartak Moskau nach der Gruppenphase Schluss, in der Europa League kam das Aus für den letzten Teilnehmer (ZSKA) im Viertelfinale. aktisch zeigte sich das Team unter Tschertschessow bisher nicht sehr flexibel, immerhin soll im Tiroler Land neben der Dreierkette nun auch die Viererabwehr einstudiert werden. Das sieht nach Verspätung aus. Übrigens wurde Russland im Stubaital umfassend kontrolliert, sämtliche Spieler mussten Dopingproben abgeben. Das verkündete der Verband sogar offiziell. Man will ja nicht so kurz vor der WM ins Zwielicht geraten. Es reicht schon der Druck von Putin.
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