„Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein“
Wer entscheidet sich für Trockenbrot für alle oder je nach Brieftasche für Butter, Lachs, Kaviar?
Das Wort Gerechtigkeit hat zurzeit Hochkonjunktur. Die Regierung erklärt ja die Kürzung der Mindestsicherung für manche Gruppen als Versuch, mehr Gerechtigkeit zu schaffen. Kann es also ungerecht sein, dass einer, der nicht arbeitet, fast gleich viel vom Staat bekommt wie einer, der arbeitet? Aber ja, das kann es. Und nein, das kann auch gerecht sein. „Wer arbeitet, darf nicht der Dumme sein“, hat gestern Johanna Mikl-Leitner gerufen. Recht hat sie. Sie hätte aber auch sagen können, wer Arbeit dem gehe es besser als jenem, der keine hat, weil es auch Menschen gibt, die unter ihrer Arbeitslosigkeit massiv leiden.
In der Frage der Gerechtigkeit scheiden sich die Geister. 250.000 Millionäre soll es in Österreich geben, in fünf Jahren sollen nach einer Vermögens- studie der Credit Suisse 37.000 neue dazukommen. Weltweit soll 2017 das Vermögen 280.000 Milliarden Dollar betragen haben. Der Zuwachs dürfte sich aber nur bei einem Bruchteil am Konto bemerkbar gemacht haben. Bekanntlich ist die Welt ja nicht gerecht, nur in Europa um einiges gerechter. Was aber ist gerecht? Ein ehemaliger deutscher Ministerpräsident hat die Seelenlage seiner ostdeutschen Landsleute einmal wie folgt beschrieben: Die Mehrheit würde auf die Frage „Wollt ihr, dass alle nur trockenes Brot bekomhat, men oder alle Brot mit Margarine und einige sich Kaviar draufschmieren können“antworten: „Trockenbrot für alle.“Eine Antwort, die in Österreich wohl nur wenige geben würden. Ob Trockenbrot für alle sozialer ist? Aber wie fair wäre es, wenn unabhängig von Leistung und Anstrengung am Ende jeder nur „Trockenbrot“am Teller hätte?
Ja, das wäre absurd, aber wann beginnt die Absurdität? Wenn wie bislang ein EU-Ausländer schon nach wenigen Wochen Arbeit Anspruch auf 863 Euro Mindestsicherung hat?