Der Ballvater des größten Benefizfests
Life-Ball-Organisator Gery Keszler erinnert sich an den „Aufbruch“1993.
Immer mehr Charity-Veranstaltungen zahlen Stars fette Honorare, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Gery Keszler hingegen bleibt mit seinem Life Ball den Prinzipien treu: null Gage, alles für den guten Zweck! „Der erste Ball war mehr Aktionismus als das Sammeln von Spenden“, erinnert sich der Organisator schmunzelnd an die Anfänge. Heute umgerechnet 63.000 Euro sind damals dennoch zusammengekommen. Die Premiere 1993 (nur 2016 wurde pausiert) sei „ein Aufbruch“gewesen. Keszler erläutert das so: „Die Gefühle, die wir damals hatten, das kann sich heute niemand mehr vorstellen!“Denn als HIV und Aids aufkamen, sei man zwischen Angst und Verzweiflung, Wut und Trauer gewesen. Menschen brauchten Hilfe, aber öffentlich geredet wurde darüber nicht. Aids war ein Tabu. Mit dem Life Ball sei die Problematik sichtbar geworden. „Das hat das stille Sterben aufgebrochen. Es war ein Riesenaufschrei für das Leben“, erklärt der 54-jährige „Ballvater“zugleich die Namensgebung der europaweit größten Benefizveranstaltung zugunsten HIV-infizierter und an Aids erkrankter Menschen. Mit den Einnahmen konnten bisher mehr als 170 AidsHilfsprojekte im In- und Ausland unterstützt werden.
Keszler selbst hat sich im Alter von 20 Jahren mit HIV infiziert, was er im Rahmen seiner Eröffnungsrede des Life Balls 2015 öffentlich gemacht hat. Der erlernte Beruf des gebürtigen Mödlingers ist Optiker, er hat vor der Gründung des Vereins „Aids Life“auch als Opalschürfer und Visagist gearbeitet. Sein Anliegen: „Ich will mit dem Ball der Aids-Kampagne mehr Plattform geben als dem Society-Teil!“