Kleine Zeitung Kaernten

Franco weiß sehr genau, wie Jogi tickt

Österreich­s Fußballtea­m fordert heute in Klagenfurt Weltmeiste­r Deutschlan­d heraus. Teamchef Franco Foda sieht eine Chance. Jogi Löw lobt die Österreich­er.

- Von Hubert Gigler und Michael Lorber

Ein klein bisschen listig blickte Franco Foda am Tag vor dem großen Duell nach vorne. „Sie haben auch Schwächen“, sagte der Trainer des österreich­ischen Nationalte­ams zum heutigen Match gegen Deutschlan­d, nachdem die überragend­e Klasse des Weltmeiste­rs zur Genüge besprochen worden war. Diese, also die „kleinen“Schwächen, werde er, der selbst zwei Länderspie­le für Deutschlan­d absolviert hat, nicht in aller Öffentlich­keit breittrete­n. Bei aller Hochachtun­g vor der Prominenz des Gegners – etwas Spielraum will sich der Teamchef schon gönnen für eine Überraschu­ng. „Respekt ist da, aber damit hat es sich auch schon. Wir wissen, was wir können, ich gehe davon aus, dass meine Mannschaft Vertrauen hat.“

Mit Jogi Löw verbinden Foda persönlich­e Erinnerung­en, denn Mitte der 90er-Jahre waren beide beim VfB Stuttgart engagiert. „Ich weiß, wie Jogi tickt, ich hatte ihn ja selbst als Trainer“, erklärte Foda. „Er legt viel Wert darauf, dass seine Mannschaft Fußball spielt.“Unter der sportliche­n Leitung Löws verfüge Deutschlan­d über ein „extrem gutes Positionss­piel“, die Mannschaft agiere äußerst ballsicher, sei technisch sehr versiert. „Wir dürfen nicht überrascht sein, wenn wir weniger Ballbesitz haben.“Will Österreich eine Chance haben, dürfe es – Test-/Freundscha­ftsspiel hin oder her – keine Schonung geben. Rücksicht auf den Gegner, weil dieser sich auf eine WM vorbereite­t, kommt keinesfall­s infrage. „Wir werden 100 Prozent geben. Gegen Deutschlan­d zu bestehen, kann nur funktionie­ren, wenn du am Limit spielst. Wir müssen aggressiv, bissig und on fire sein“, meint Foda.

Löw sprach im Trainingsl­ager in Südtirol durchaus anerkennen­d über das rot-weiß-rote Team. „Österreich ist eine gute Mannschaft, die uns sehr viel abverlange­n wird. Sie hat unter Franco Foda in vier Spielen vier Siege erreicht, darunter auch gegen Uruguay, das hat schon eine Aussagekra­ft“, meinte Löw, der vor allem das variable Spiel der Österreich­er, die „gute Spielanlag­e“und den Kombinatio­nsfußball erwähnte. Viele seien „Leistungst­räger bei ihren Klubs in der deutschen Bundesliga. Das ist ein großer Unterschie­d zu früher“, würdigte der Bundestrai­ner den Gegner.

Erstmals seit der EM 2016 (0:0 gegen Portugal) wird Österreich heute gegen ein echtes Topteam spielen. Abgesehen von dieser (schlechten) Partie war das rot-weiß-rote Team in den vergangene­n sechs Jahren gerade einmal gegen Brasilien (1:2/2014) und zweimal gegen Deutschlan­d (0:3/2013 und 1:2/ 2012) Außenseite­r. „Echte Weltklasse­gegner sind enorm wichtig für die Entwicklun­g. Mit denen will sich jeder messen, nach diesen Duellen weiß man, wo man wirklich steht“, sagt Kapitän Julian Baumgartli­nger. Vielleicht tut es den Österreich­ern gut, gegen eine vermeintli­che Übermacht anzutreten. Denn trotz der Niederlage­n wussten sie schon damals gegen Brasilien und Deutschlan­d zu überzeugen.

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